1. Zum Wesen der Konsonanz: Neuronale Koinzidenz, Verschmelzung und Rauhigkeit
Chapter
Ebeling, Martin.
2009
In einer Analyse des Wesens der Konsonanz wird einleitend darauf
verwiesen, dass C. Stumpfs späte Auffassung, dass die
Tonverschmelzung nicht zur Definition der Konsonanz geeignet sei,
häufig missvers ...
1. Zum Wesen der Konsonanz: Neuronale Koinzidenz, Verschmelzung und Rauhigkeit
Chapter
Ebeling, Martin.
2009
In einer Analyse des Wesens der Konsonanz wird einleitend darauf
verwiesen, dass C. Stumpfs späte Auffassung, dass die
Tonverschmelzung nicht zur Definition der Konsonanz geeignet sei,
häufig missvers ...
- DFK
- 0231130
- Titel
- Zum Wesen der Konsonanz: Neuronale Koinzidenz, Verschmelzung und Rauhigkeit
- Person(en)
- Ebeling, Martin.
E-Mail: Ebeling, Martin
- Quelle
-
In: Auhagen, Wolfgang; Bullerjahn, Claudia; Höge, Holger (Ed.), Musikalisches Gedächtnis und musikalisches Lernen (S. 71-93). Göttingen: Hogrefe, 2009, [Musikpsychologie, Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie, Band 20], ISBN: 978-3-8017-2242-5
- Jahr
- 2009
- Sprache
- German
- Abstract
- In einer Analyse des Wesens der Konsonanz wird einleitend darauf verwiesen, dass C. Stumpfs späte Auffassung, dass die Tonverschmelzung nicht zur Definition der Konsonanz geeignet sei, häufig missverstanden worden ist. Stumpf hat seine Theorie der Verschmelzung keineswegs verworfen, sondern sie logisch als Proprium im Sinne der Topik des Aristoteles (statt als Definition der Konsonanz) eingeordnet, weil er sie nicht als das Wesen der Konsonanz ansah. T. Lipps schlug daher vor, von schallinduzierten, physiologischen Vorgängen mit schallanalogen Rhythmen auszugehen, die sich in einem psychischen Rhythmus widerspiegeln. Tatsächlich werden Töne im Hörsystem durch periodische Nervenimpulsketten kodiert, die zur Tonhöhenerkennung in einem neuronalen Netz zwischen Nucleus cochlearis und Colliculus inferior auf ihre Periodenstruktur hin analysiert werden. Diese Periodizitätsdetektion entspricht mathematisch einer Autokorrelation. Die beiden Töne eines Intervalls sind durch zwei simultane Impulsketten mit verschiedenen Perioden kodiert. Da durch die Autokorrelationsanalyse Phasendifferenzen aufgehoben werden, kommt es bei der Periodizitätsanalyse zur Koinzidenz gemeinsamer Perioden der beiden Impulsketten. Die Häufigkeit dieser Koinzidenz hängt vom Schwingungsverhältnis der Intervalltöne ab. In einem mathematischen Modell wird die Logik koinzidierender Impulsketten untersucht. Dabei wird von Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen mit einer kleinen Breite ausgegangen, welche durch die statistische Streuung neuronaler Entladungen und Unschärfen der Periodendetektion bestimmt ist. Aus der Autokorrelationsfunktion der Summe zweier Impulsketten, die das Intervall darstellen, kann für jedes beliebige Schwingungsverhältnis der Grad der Koinzidenz bestimmt werden. Daraus wird die "Allgemeine Koinzidenzfunktion" gebildet, die das Schwingungsverhältnis als Variable hat und jedes Intervall auf den zugehörigen Koinzidenzgrad abbildet. Der Graph der Allgemeinen Koinzidenzfunktion stimmt mit Stumpfs "Verschmelzungsstufen in einer Curve" überein. Die Mathematisierung des Modells legt also nahe, die Ursache der Tonverschmelzung in der Arbeitsweise eines neuronalen Autokorrelators zur Periodizitätsdetektion zu sehen. Dann ist das Wesen der Konsonanz der Koinzidenzgrad neuronaler Impulsketten bei der Periodizitätsanalyse im Hörsystem. Die stets mit der Konsonanz einhergehende Verschmelzung ist Proprium der Konsonanz, und die nur unter bestimmten Umständen auftretende Rauigkeit ist als Akzidenz der Konsonanz im Sinne der Topik des Aristoteles einzuordnen.
- Schlagwörter
- Musikwahrnehmung - Tonhöhenwahrnehmung - Theorien - Biologische Neuronale Netze - Mathematische Modellbildung
- Englische Schlagwörter
- Music Perception - Pitch Perception - Theories - Biological Neural Networks - Mathematical Modeling
- Klassifikation
- 2326 Auditive Wahrnehmung und Sprachwahrnehmung
- Englische Klassifikation
- 2326 Auditory & Speech Perception
- Segment
- PSYNDEX Research - PSYNDEX Lit
- Methode
- 12100 theoretical study
- Dokumenttyp
- Chapter
- Medientyp
- Print
- Key Phrase
- essence of concord, C. Stumpf's theory of tonal fusion as proprium of consonance & T. Lipp's model of psychological rhythm patterns & periodicity detection & autocorrelation function & mathematical model of logic of coincident impulse chains
- Datenquelle
- PSYNDEX © ZPID