1. Auditive Einflüsse bei der Tempopräzision im Klavierspiel - Das Phänomen der vorausschauenden motorischen Korrektur (Anticipatory Motor Adjustment)
Chapter
van Hooven, Andreas; Auhagen, Wolfgang.
2015
Eine experimentelle Studie zu auditiven Einflüssen bei der
Tempopräzision im Klavierspiel wird präsentiert. Ab den
1970er Jahren setzten sich Modelle innerer Uhren in Verbindung mit
motorischen Progra ...
1. Auditive Einflüsse bei der Tempopräzision im Klavierspiel - Das Phänomen der vorausschauenden motorischen Korrektur (Anticipatory Motor Adjustment)
Chapter
van Hooven, Andreas; Auhagen, Wolfgang.
2015
Eine experimentelle Studie zu auditiven Einflüssen bei der
Tempopräzision im Klavierspiel wird präsentiert. Ab den
1970er Jahren setzten sich Modelle innerer Uhren in Verbindung mit
motorischen Progra ...
- DFK
- 0309531
- Titel
- Auditive Einflüsse bei der Tempopräzision im Klavierspiel - Das Phänomen der vorausschauenden motorischen Korrektur (Anticipatory Motor Adjustment)
- Person(en)
- van Hooven, Andreas; Auhagen, Wolfgang.
E-Mail: van Hooven, Andreas
- Quelle
-
In: Auhagen, Wolfgang; Bullerjahn, Claudia; von Georgi, Richard (Ed.), Musikpsychologie - Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 25: Anwendungsorientierte Forschung (S. 170-190). Göttingen: Hogrefe, 2015, ISBN: 978-3-8017-2734-5
- Jahr
- 2015
- Sprache
- German
- Abstract
- Eine experimentelle Studie zu auditiven Einflüssen bei der Tempopräzision im Klavierspiel wird präsentiert. Ab den 1970er Jahren setzten sich Modelle innerer Uhren in Verbindung mit motorischen Programmen in der Forschung zur musikalischen Psychomotorik gegen die Vorstellung durch, Laien und Musiker bedienten sich maßgeblich einer auditiven Rückkopplungsschleife, um ein konstantes Tempo zu klopfen oder am Instrument zu spielen. Jüngere neurologische Studien postulieren, dass das (musikalische) Zeitgefühl auf verschieden langen Ketten neuronaler Entladungen (neuronale Netze) ohne zentrale innere Uhr basiere. Von außen - etwa durch auditive Rückkopplung - seien sie kurzfristig variierbar. Wäre eine innere Uhr beim solistischen Instrumentalspiel unabhängig von auditiven Einflüssen (Open-Loop-Modell), dürfte unerwartet verzögertes auditives Feedback (Delayed Auditory Feedback, DAF) die Solisten nicht signifikant im Tempo beeinträchtigen. Verschieben sie jedoch ihren Grundschlag, wäre das ein Zeichen für eine auditiv variierbare innere Uhr oder kurzfristig variierbare neuronale Netze. Reagieren Klavierspieler abhängig verschiedener Größen des DAF, wäre das ein weiteres Argument gegen Open-Loop-Modelle. Sind überdies belastbare Unterschiede nach Händigkeit und nach Platzierung der DAFs in Ober- und Unterstimme zu beobachten, spräche das gegen die Singularität einer inneren Uhr. Im Experiment mit 21 Studierenden musikalischer Fächer mit langjähriger Erfahrung im Klavierspiel wurden einige dieser Hinweise durch einen Versuchsaufbau und statistische Methoden werbracht, die die Probanden nicht mit einer Laborsituation konfrontieren. Etwa das Paradigma fortgesetzter Synchronisation durch Metronomvorgabe - um interindividuell vergleichbare Messzeitreihen zu erhalten - spielte in diesem Versuch folglich keine Rolle. Zudem machten neue statistische Methoden (Periodische Mittelwertsabweichungen in Verbindung mit Blockvarianzanalysen) Zeitreihen der Probanden in dieser Studie miteinander ohne Tempovorgabe vergleichbar. Als prägnantestes Ergebnis wurden ermittelt, dass die Probanden signifikant auf plötzlich ausbleibendes AF reagierten, nachdem sie sich an die (für sie) zufällig auftretenden DAFs bereits gewöhnt hatten (Lerneffekt). Dies geschah in vorausschauender motorischer Korrektur (Anticipatory Motor Adjustment AMA). Dies führt zu der Annahme, dass die Debatte "innere Uhr oder Rückkopplungsschleife" eine Sackgasse ist, es sei denn, dem Gehör würde das Mitwirken an der zukunftsgewandten (a priori) zeitlichen Handlungsplanung stärker zugesprochen. Von Interesse für künftige Designs könnte zudem sein, dass Probanden mit Vorwissen über zu erwartendes DAF nach seinem Auftreten hoch signifikant geringere Temposchwankungen zeigten als Uninformierte. Überdies beeinträchtigt DAF den Positionssinn für die andere motorische Hemisphäre: Probanden spielten Tonhöhenfehler in signifikantem Maße nur nach DAF und dies ebenso signifikant nur mit jener Hand, die zuvor nicht die klangverzögerte Taste angeschlagen hatte.
- Schlagwörter
- Musikerinnen und Musiker - Tempo - Sensumotorische Prozesse - Adaptation - Auditive Rückmeldung - Biologische Neuronale Netze - Erwachsenenalter - Deutschland
- Englische Schlagwörter
- Musicians - Tempo - Perceptual Motor Processes - Adaptation - Auditory Feedback - Biological Neural Networks - Adulthood - Germany
- Klassifikation
- 2610 Kunst und Literatur
- Englische Klassifikation
- 2610 Literature & Fine Arts
- Segment
- PSYNDEX Research - PSYNDEX Lit
- Methode
- 10110 experimental study
- Dokumenttyp
- Chapter
- Medientyp
- Print
- Key Phrase
- auditory influences in tempo precision in piano playing, phenomenon of anticipatory motor adjustment; 21 piano players
- Datenquelle
- PSYNDEX © ZPID