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Essener Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung

 PSYNDEX Tests-Dokument: 9004126
 

EFK - Essener Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (PSYNDEX Tests Abstract)

 

Essen Coping Questionnaire/author

 Franke, G. H., Mähner, N., Reimer, J., Spangemacher, B. & Esser, J.
 (2000). Erste Überprüfung des Essener Fragebogens zur Krankheitsverarbeitung (EFK) an sehbeeinträchtigten Patienten. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 21 (2), 166-172.

Online im Internet: https://www.testarchiv.eu/de/test/9004126

 Bezugsquelle: Das Verfahren ist im Open Test Archive des ZPID enthalten und steht unter der Creative Commons-Lizenz "Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen)" (CC BY-SA); E-Mail: testarchiv@leibniz-psychology.org; URL: https://www.testarchiv.eu/; Stand: 01.05.2025.
Anmerkung: Das Verfahren wurde 2010 in das Testarchiv des ZPID aufgenommen (2021 revidiert) und ist auch bei Psychometrikon enthalten.

Nachweis im Testarchiv: Franke, G. H. & Jagla-Franke, M. (2021). EFK. Essener Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung [aktualisierte Verfahrensdokumentation, Fragebogen deutsch und englisch sowie Auswertung (Item-Skalenzuordnung)]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.

 Adresse(n): o Prof. Dr. habil. Gabriela Helga Franke, Psychodiagnostik, Hochschule Stendal, Osterburger Straße 25, D-39576 Hansestadt Stendal ; E-Mail: gabriele.franke@h2.de ; URL: https://www.hs-magdeburg.de/hochschule/fachbereiche/angewandte-humanwissenschaften/mitarbeiter/prof-dr-gabriele-helga-franke.html ; Stand: 23.04.2021
o Das Verfahren ist enthalten bei Psychometrikon, dem wissenschaftlichen psychologisch-medizinischen Testportal mit Open Access beim Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, UniKlinik RWTH Aachen, Pauwelsstraße 19, D-52074 Aachen ; E-Mail: info@psychometrikon.de ; URL: https://www.psychometrikon.de/ ; Stand: 01.05.2025
o Prof. Dr. med. Jens Reimer, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, Martinistraße 52, D-20246 Hamburg ; E-Mail: reimer@uke.de ; URL: http://www.zis-hamburg.de/mitarbeiterinnen/mitarbeiterdetails/Reimer/ ; Stand: 08.05.2021
o Prof. Dr. med. Joachim Esser, Facharzt für Augenheilkunde, FEBO, Praxis Fachärzte für Augenheilkunde, Schadowstraße 80, D-40212 Düsseldorf ; URL: https://www.zentrum-augenheilkunde.de/ueber-uns/die-aerzte/prof-dr-med-joachim-esser-febo.html ; Stand: 08.05.2021
 
WWW-Informationen:
 

Abstract

Diagnostische Zielsetzung:
Der EFK ist ein krankheitsübergreifendes Screening-Verfahren im Paper-Pencil-Format, welcher zur Einzeltestung geeignet ist. Er dient zur Erfassung der aktuellen Bewältigungsanstrengungen einer Person auf emotionaler, kognitiver und der Verhaltensebene.


Aufbau:
Der EFK erfasst mit 45 Items neun Bewältigungsbereiche: (1) Handelndes, problemorientiertes Coping, (2) Abstand und Selbstaufbau, (3) Informationssuche und Erfahrungsaustausch, (4) Bagatellisierung, Wunschdenken und Bedrohungsabwehr, (5) Depressive Verarbeitung, (6) Bereitschaft zur Annahme von Hilfe, (7) Aktive Suche nach sozialer Einbindung, (8) Vertrauen in die ärztliche Kunst, (9) Erarbeiten eines inneren Halts. Die Items werden auf einer fünfstufigen Ratingskala (0 = überhaupt nicht bis 4 = sehr stark) beantwortet.


Grundlagen und Konstruktion:
Die Testkonstruktion beruht auf der Klassischen Testtheorie. Die Krankheitsverarbeitung beschreibt die Auseinandersetzung mit bzw. Anpassung an Belastungssituationen. Sie umfasst Copingprozesse, die auf emotionaler, kognitiver oder behavioraler Ebene Belastungen verarbeiten (Klauer & Filipp, 1993; Muthny, 1994). Nach Weber (1990) sollte das Copingverhalten für das Wohlbefinden, die körperliche Gesundheit und das Sozialverhalten förderlich sein.
Ende der Neunziger nahm die Forschung mit sehbeeinträchtigten Patienten zu (Franke, Esser, Voigtländer & Mähner, 1998). Der Mangel an Studien über die Krankheitsverarbeitung sehbeeinträchtigter Patienten hat die Autoren dazu veranlasst, den EFK zu entwickeln, um eine erste psychometrische Prüfung an diesen Patienten vorzunehmen (Franke, Mähner, Reimer, Spangemacher & Esser, 2000). Als Grundlagen wurden mehrere Verfahren heranzogen:
(1) die Skala zur Erfassung des Bewältigungsverhaltens (SEBV; Ferring & Filipp, 1989),
(2) der Fragebogen zur Erfassung von Formen der Krankheitsbewältigung (FEKB; Klauer, Filipp & Ferring, 1989),
(3) die Trierer Skalen zur Krankheitsbewältigung (TSK; Klauer & Filipp, 1993)
(4) und die Kurzform des Freiburger Fragebogens zur Krankheitsverarbeitung (FKV-LIS; Muthny, 1989).
Bei der Testkonstruktion wurde berücksichtigt, dass im Gegensatz zum FKV-LIS die Items in der Ich-Form dargeboten werden und anders als beim FEKB die Items zur Vermeidung von Selektions- und Erinnerungseffekten im Präsens stehen.
Im Zeitraum zwischen 1995 und 2015 wurden insgesamt N = 1 815 stationäre und ambulante Patienten untersucht. In der Augenklinik des Universitätsklinikums Essen wurden für den ersten Datensatz im Zeitraum 1995 bis 2005 Daten zu n = 555 chronisch augenkranken PatientInnen im Altersspektrum zwischen 16 und 86 Jahren (42.9 % Männer, 57.1 % Frauen) erhoben. Darüber hinaus wurden n = 529 chronisch niereninsuffiziente Patient*innen vor oder nach der Transplantation in die Erhebung eingeschlossen (56.3 % Männer, 43.7 % Frauen). Eine gemischte Teilstichprobe wurde im Zeitraum 2000 bis 2015 aus n = 731 chronisch erkrankten Personen aus stationären sowie ambulanten Krankenversorgungseinrichtungen überwiegend in Sachsen-Anhalt akquiriert (48 % Männer, 52 % Frauen). Die Krankheitsbilder dieser Stichprobe entstammen den Bereichen Innere Medizin, Gynäkologie, Neurologie und Orthopädie (Franke & Jagla, 2016; Jagla & Franke, 2009, 2012).


Empirische Prüfung und Gütekriterien:
Reliabilität: Die interne Konsistenz liegt für alle Patienten zwischen Alpha = .65 (Skala "Vertrauen in die ärztliche Kunst") und Alpha = .80 (Skalen "Handelndes, problemorientiertes Coping" und "Vertrauen in die ärztliche Kunst").
Validität: Eine faktorenanalytische Untersuchung (Varimaxrotation) ergab eine 12-Faktorenstruktur. Es wurden Korrelationen (nach Pearson) mit dem FKV-LIS (Muthny, 1989) und dem F-SOZU-LIS (Fydrich, Sommer, Menzel & Höll, 1987) berechnet. Es konnten Hinweise zur konvergenten und divergenten sowie zur faktoriellen und differentiellen Validität gefunden werden.
Normen: Es liegen Stanine-Werte der Gesamtstichprobe von N = 1 815 vor.

 

Altersbereiche

Der EKF wurde bislang bei Jugendlichen ab 16 Jahren und bei jungen Erwachsenen eingesetzt.
 

Durchführungszeit

Für die Beantwortung des Fragebogens sind weniger als 10 Minuten notwendig.
 

Bewertung

Die genannten psychometrischen Analysen sprechen insgesamt für die Anwendung des EFK, um Krankheitsverarbeitungsmechanismen bei somatisch erkrankten Patient*innen zu erfassen. Studien mit weiteren, noch nicht untersuchten Erkrankungsbildern sind jedoch notwendig, um die Nützlichkeit des EFK zur Erfassung von Krankheitsverarbeitung in Zukunft noch genauer beurteilen zu können (Franke & Jagla, 2016).
 

Literatur

  • Ferring, D. & Filipp, S.-H. (1989). Bewältigung kritischer Lebensereignisse: Erste Erfahrungen mit einer deutschsprachigen Version der "Ways of Coping Checklist". Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 10 (4), 189-199.
  • Franke, G. H., Esser, J., Voigtländer, A. & Mähner, N. (1998). Erste Ergebnisse zur psychometrischen Prüfung des NEI-VFQ (National Eye Institute Visual Function Questionnaire), eines psychodiagnostischen Verfahrens zur Erfassung der Lebensqualität bei Sehbeeinträchtigten. Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 7, 178-184.
  • Franke, G. H. & Jagla, M. (2016). EFK - Essener Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung [Testmanual]. Aachen: Psychometrikon. Online im Internet, URL: http://www.psychometrikon.de/inhalt/suchen/test.php?id=9f59a2610d12a67b6542169b975dec1e (Stand: 16.11.2021)
  • Franke, G. H., Mähner, N., Reimer, N., Spangemacher, B. & Esser, J. (2000). Erste Überprüfung des Essener Fragebogens zur Krankheitsverarbeitung (EFK) an sehbeeinträchtigten Patienten. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 21 (2), 166-172.
  • Fydrich, T., Sommer, G., Menzel, U. & Höll, B. (1987). Fragebogen zur Sozialen Unterstützung (Kurzform: SOZU-K-22). Kurzbericht. Zeitschrift für Klinische Psychologie, 16 (4), 434-436.
  • Jagla, M. & Franke, G. H. (2009). Psychometrische Prüfung des Essener Fragebogens zur Krankheitsverarbeitung (EFK). In Hochschule Merseburg (FH), Tagungsband der 10. Nachwuchswissenschaftlerkonferenz (S. 183-189). Merseburg: Eigendruck.
  • Jagla, M. & Franke, G. H. (2012). Aktives versus passives Coping. Drei bekannte Coping-Verfahren im Vergleich. In Arbeitskreis Klinische Psychologie in der Rehabilitation (Hrsg.), Behandlungsschwerpunkte in der somatischen Rehabilitation. Beiträge zur 31. Jahrestagung des AK (S. 53-69). Berlin: DPV.
  • Klauer, T. & Filipp, S.-H. (1993). Trierer Skalen zur Krankheitsbewältigung (TSK). Göttingen: Hogrefe.
  • Klauer, R., Filipp, S.-H. & Ferring, D. (1989). Der "Fragebogen zur Erfassung von Formen der Krankheitsbewältigung" (FEKB): Skalenkonstruktion und erste Befunde zu Reliabilität, Validität und Stabilität. Diagnostica, 35, 316-335.
  • Muthny, F. A. (1989). Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung. Weinheim: Beltz.
  • Muthny, F. A. (1994). Krankheitsverarbeitung bei Kranken und Gesunden. In G. Schüßler & E. Leibing (Hrsg.), Verlaufs- und Therapiestudien chronischer Erkrankungen (S. 17-34). Göttingen: Hogrefe.
  • Weber, H. (1990). Emotionsbewältigung. In R. Schwarzer (Hrsg.), Gesundheitspsychologie (S. 279-294). Göttingen: Hogrefe.
 
 Autorenbeschreibung: Gabriele Helga Franke und Melanie Jagla (16.11.2021)
 APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms:

Classical Test Theory; Questionnaires; Rating Scales; Screening Tests; Test Norms; Clinical Psychology; Coping Behavior; Strategies; Depression (Emotion)

Klassische Testtheorie; Fragebögen; Rating-Skalen; Screening Tests; Testnormen; Klinische Psychologie; Bewältigungsverhalten; Strategien; Depressive Stimmung

 weitere Schlagworte:

2000; 2010 (Open Test Archive); 2021 (Open Test Archive, Revision); Open Access; Psychometrikon; 45 Items; Subskalen: 1 Handelndes, problemorientiertes Coping, 2 Abstand und Selbstaufbau, 3 Informationssuche und Erfahrungsaustausch, 4 Bagatellisierung, Wunschdenken und Bedrohungsabwehr, 5 Depressive Verarbeitung, 6 Bereitschaft zur Annahme von Hilfe, 7 Aktive Suche nach sozialer Einbindung, 8 Vertrauen in die ärztliche Kunst, 9 Erarbeiten eines inneren Halts; Normierungs-/Untersuchungsjahr: keine Angaben; Stichprobe(n): 210+1815
 Klassifikation:

Klinische Psychodiagnostik; Persönlichkeitseigenschaften und Persönlichkeitsprozesse
Copingskalen und -verfahren
11.19
 Anwendungstyp: Research (Tests)
 Art der Publikation: Test; Electronic Resources (90; 94)
 Sprache: German
 Übersetzungen: English, Turkish
 Land: Germany
 Publikationsjahr: 2000
 Änderungsdatum: 202111
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