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Career Exploration Survey - deutsche Fassung

 PSYNDEX Tests-Dokument: 9005494
 

CES-D - Career Exploration Survey - deutsche Fassung (PSYNDEX Tests Abstract)

 

Career Exploration Survey (CES; Stumpf, S.A., Colarelli, S.M. & Hartman, K., 1983) - German version/author
Synonym(e): Fragebogen "Berufswahl"; Fragebogen zur Laufbahnerkundung

 Rowold, J.
 (2004). Fragebogen "Berufswahl". Deutsche Übersetzung des Career Exploration Survey (CES-D). Münster: Westfälische Wilhelms-Universität, Psychologisches Institut II.

Online im Internet: https://www.testarchiv.eu/de/test/9005494

 Bezugsquelle: Das Verfahren ist im Open Test Archive des ZPID enthalten und steht unter der Creative Commons-Lizenz "Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen)" (CC BY-SA); E-Mail: testarchiv@leibniz-psychology.org; URL: https://www.testarchiv.eu/; Stand: 1.5.2021.
Anmerkung: Das Verfahren wurde 2009 in das Testarchiv des ZPID aufgenommen

Nachweis im Testarchiv: Rowold, J. (2009). CES-D. Career Exploration Survey - deutsche Fassung [Verfahrensdokumentation aus PSYNDEX Tests-Nr. 9005494 und Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID.

 Adresse(n): o Prof. Dr. Jens Rowold bei PsychAuthors: https://www.psychauthors.de/psychauthors/index.php?wahl=forschung&uwahl=psychauthors&uuwahl=p00487JR
o Steven A. Stumpf, Ph.D., Villanova University, 800 Lancaster Avenue, Villanova, PA 19085, USA ; E-Mail: Steve.Stumpf@Villanova.edu ; URL: http://www60.homepage.villanova.edu/steve.stumpf/ ; Stand: 19.3.2009
 

Abstract

Diagnostische Zielsetzung:
Das Ziel des Fragebogens ist es, Informationen über die Faktoren und Vorgänge zu erheben, welche die Berufswahl beeinflussen. Auf diese Weise soll erfasst werden, auf welchen Überlegungen und Handlungen die Berufswahl und auch die spätere Berufssuche fußen. Diese Informationen können für Forschung und Berufspsychologie, zum Beispiel in der Berufsberatung, aber auch für die Wirtschaftspsychologie von Interesse sein. Sie können Auskunft über motivierende Faktoren geben, durch welche die Attraktivität von bestimmten, gesellschaftlich benötigten Berufen erhöht werden könnte. Die Unterscheidung zwischen Beruf und Berufsfeld ermöglicht darüber hinaus Informationen darüber, wie eng gefasst die Berufsvorstellungen der befragten Person oder Gruppe sind.


Aufbau:
Der Fragebogen Berufswahl besteht aus 62 nummerierten Fragen, die mit wenigen Ausnahmen auf einer fünfstufigen Skala beantwortet werden. Dabei steht die 1 für "sehr wenig", "sehr schlecht", "sehr selten", "sehr unsicher", "gar nicht zufrieden", "sehr unwahrscheinlich", "völlig unwichtig" und "vernachlässigbar", während die 5 das höchste Maß an Qualität, Chancen, Häufigkeit, Bedeutung oder Sicherheit wiedergibt. Unter jeder Frage sind die Antwortmöglichkeiten mit ihrer Bedeutung zum Ankreuzen, meist als stetige Grade, aufgelistet. Nach drei Eingangsfragen über die Menge an Informationen, die der Befragte in Bezug auf Berufe, Unternehmen und den Arbeitsmarkt besitzt (Fragen 1-3), folgen sechs Fragen über die Anzahl von Informationen, die er über konkrete, für ihn relevante Unternehmen, Berufe und Berufsfelder hat (4-9). Hiernach wird in fünf Items nach der Sicherheit der Kenntnisse und Präferenz von gewähltem Unternehmen, einer Arbeitsstelle, einem Beruf und einem Berufsfeld gefragt (10-14). In 15 Fragen soll der Proband Auskunft über das Ausmaß geben, in dem sich bestimmte Verhaltensweisen bei ihm in den letzten drei Monaten gezeigt haben (15-29). Drei Fragen handeln von den geschätzten Beschäftigungsaussichten bei dem gewählten Unternehmen, Beruf und Berufsfeld (30-32). In drei Fragen soll er angeben wie sicher er sich dessen ist, dass er in dem bevorzugten Beruf, Unternehmen und Berufsfeld arbeiten wird (33-35). Zudem wird die durchschnittliche Häufigkeit pro Woche für das Suchen berufsbezogener Informationen erfragt (Frage 36). 14 Fragen beziehen sich auf die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten der beruflichen Ziele bei bestimmten Tätigkeiten (37-45). Es werden fünf Fragen in Bezug auf die persönliche Relevanz der Arbeit und Etablierung in dem bevorzugten Unternehmen, Beruf und Berufsfeld gestellt (45a, 46, 46a, 47, 47a). In 10 Fragen wird schließlich das Ausmaß des normalen Stresses mit bestimmten berufsbezogenen Stresssituationen verglichen (48, 49, 53-56, 56a, 57, 58, 58a, 59, 59a, 60-62). Schließlich werden noch Fragen zu Alter, Geschlecht, Schulabschluss, Ausbildung und evtl. Studium gestellt.
In einer Untersuchung von Rowold (2008) wurden 24 Items aus dem CES-D genutzt. Sie wuren dabei in die folgenden Skalen untergliedert: (1) Erkundung der Umwelt (6 Items), (2) Selbsterkundung (5 Items), (3) Beabsichtigte-systematische Erkundung (5 Items), (4) Menge an Informationen (3 Items) und (5) Fokus (5 Items). Hierbei wurden aus den aufaddierten Antworten Mittelwerte und Standardabweichungen für die einzelnen Skalen berechnet.


Grundlagen und Konstruktion:
Die Karriereforschung kam erstmalig in den frühen 60er Jahren als generelle Kategorie des erforschenden Verhaltens auf (Jordaan, 1963). Viele darauf folgende Instrumente und Untersuchungen bezogen sich auf Zusammenhänge von beruflicher Exploration und Entscheidungsfindung mit der Karriereentwicklung, dem Lernen karriererelevanter Fakten und der Anpassung an die Arbeitswelt (Taveira & Rodriguez Moreno, 2003).
Der Fragebogen "Berufswahl" (Rowold, 2005) ist eine Übersetzung des Career Exploration Survey (CES) von Stumpf, Colarelli und Hartmann (1983), dessen Ursprünge auf Stumpf und Colarelli (1980) zurückgehen. Der CES besteht wie der CES-D aus 62 nummerierten Fragen und einer fünfstufigen Antwortskala. Er untergliedert sich in der englischen Originalversion in die drei Bereiche (1) Annahme über die Suche, (2) Suchprozess und (3) Reaktionen auf die Suche. Das Verfahren operationalisiert zu jedem der Bereiche mehrere Verhaltensdimensionen.
Rowold (2008) nutzte 24 Items des CES-D und untergliederte sie in fünf Skalen. Dabei stellte Rowold unter anderem die Hypothese auf, dass die "fünf Facetten von Laufbahnerkundung (Erkundung der Umwelt, Selbsterkundung, beabsichtigt-systematische Erkundung, Menge an Informationen und Fokus) (...) positiv mit Lernmotivation (H1a) und Transferleistung (H1b)" zusammenhängen (S. 104). An der Studie nahmen n = 91 Call Center-Agenten (CCA) teil, von denen n = 80 den Fragebogen zurücksandten. Von diesen waren 55 Prozent männlich und 45 Prozent weiblich, 60 Prozent arbeiteten in Inbound und 40 Prozent in Outbound Call Centern, 25.7 Prozent hatten einen Realschulabschluss und 74.3 Prozent Abitur, 48.8 Prozent arbeiteten Teilzeit und 51.2 Prozent Vollzeit. Dabei ergab sich, dass die laufbahnbezogenen Einstellungen in einem positiven Zusammenhang zur Lernmotivation vor einem Mitarbeitertraining, jedoch nicht zur Transferleistung danach standen. Die Ergebnisse der fünf Skalen untereinander können aus Tabelle 1 ersehen werden.

Tabelle 1
Deskriptive Statistiken, interne Konsistenzen und Interkorrelationen (Rowold, 2008, S. 106)

------------------------------------------------------ ------ 
M SD (1) (2) (3) (4) (5)
------------------------------------------------------------
(1) 3.16 0.76 .80
(2) 3.54 0.70 .45** .80
(3) 2.45 0.84 .25* .25* .64
(4) 3.17 0.69 .46** .21* .13 .48
(5) 3.31 0.62 .25* -.02 .23* .34** .71
------------------------------------------------------------
Anmerkungen. (1) Erkundung der Umwelt, (2) Selbsterkundung, (3) Beabsichtigte-systematische Erkundung, (4) Menge an Informationen, (5) Fokus; Inbound: Alpha = .91, Outbound: Alpha = .90; * p < .05, ** p < .01.


Empirische Prüfung und Gütekriterien:
Die Stichprobe von n = 80 CCA, deren Fragebogen ausgewertet wurde, ist weder repräsentativ für einen Großteil der üblichen Befragten, noch wurde an ihr der gesamte "Berufswahl"-Fragebogen erprobt. Zum Zeitpunkt der Erfassung liegen somit noch keine umfassenden und gültigen Normwerte und Gütekriterien für eine deutsche Population in veröffentlichter Form vor. Die Gütekriterien sollen jedoch in absehbarer Zeit veröffentlicht werden (Rowold, 2007).

 

Altersbereiche

Der Fragebogen "Berufswahl" (CES-D; Rowold, 2005) ist für Jugendliche und (junge) Erwachsene geeignet. Er richtet sich allerdings bevorzugt an junge Personen, die entweder kurz vor der Entscheidung einer konkreten Berufswahl stehen, sich in der Ausbildung oder im Studium befinden oder aber gerade aktiv im Arbeitsleben sind. Für Personen, die kurz vor der Pensionierung stehen oder bereits in Rente sind, ist der Fragebogen weniger zweckdienlich. In der Praxis wird der CES-D vor allem bei Schülern, Studenten und Berufssuchenden, also in etwa der Altersgruppe der 13- bis 30-Jährigen, eingesetzt.
 

Durchführungszeit

Es dauert in etwa 10-15 Minuten, den Fragebogen auszufüllen.
 

Bewertung

Beim Fragebogen "Berufswahl" handelt es sich um ein Verfahren zur Erfassung von Überlegungen und Handlungen im Zusammenhang mit Berufswahl und Berufssuche bzw. Laufbahnerkundung. Da die Berufswahl nicht nur eine wegweisende Entscheidung für ein Individuum ist, sondern Berufswahl und Berufssuche auch im Kontext gesellschaftlicher Phänomene stehen, ist eine Untersuchung der diesbezüglichen Überlegungen und Aktionen von Bedeutung. Der CES-D ist als ausführliches und effizientes Verfahren in diesem Bereich, das sowohl für Einzel- wie auch für Gruppenbefragung genutzt werden kann, zu begrüßen. Das Verfahren eignet sich zum Zeitpunkt dieser Darstellung allerdings mehr für ein beschreibendes, exploratives Vorgehen. Nach dem Erscheinen der deutschen Gütekriterien sind aussagekräftigere Ergebnisse zu erwarten.
 

Literatur

  • Jordaan, J.P. (1963). Exploratory behavior: the formation of self and occupational concepts. In D.E. Super, R. Starishevsky, N. Matlin & J.P. Jordaan (Eds.), Career development: Self-concept theory (pp. 42-78). New York: College Entrance Examination Board.
  • Rowold, J. (2005). Fragebogen "Berufswahl". CES-D. Münster: Westfälische Wilhelms-Universität, Psychologisches Institut II.
  • Rowold, J. (2007). Gütekriterien einer deutschen Version des Career Exploration Survey von Stumpf et al. (1983). Manuskript eingereicht zur Publikation.
  • Rowold, J. (2008). Laufbahnbezogene Einstellungen und ihre Auswirkungen auf den Trainings- und Transferprozess: Ergebnisse einer Längsschnittstudie. In J. Rowold, S. Hochholdinger & N. Schaper (Hrsg.), Evaluation und Transfersicherung betrieblicher Trainings. Modelle, Methoden und Befunde (S. 101-110). Göttingen: Hogrefe.
  • Stumpf, S.A. & Colarelli, S.M. (1980). Career exploration: development of dimensions and some preliminary findings. Psychological Reports, 47, 988-997.
  • Stumpf, S.A., Colarelli, S.M. & Hartmann, K. (1983). Development of the Career Exploration Survey (CES). Journal of Vocational Behavior, 22, 191-226.
  • Taveira, M.C. & Rodriguez Moreno, M.L. (2003). Guidance theory and practice: the status of career exploration. British Journal of Guidance and Counselling, 31 (2), 189-207.
 

Originalfassung/Anderssprachige Fassungen

  • *Stumpf, S.A., Colarelli, S.M. & Hartman, K. (1983). Development of the Career Exploration Survey (CES). Journal of Vocational Behavior, 22, 191-226.
  • Rodriguez Moreno, M.L., Sandin, M.P. & Buisan, C. (2000). Exploratory conduct: Concepts and practical applications to career guidance (in Spanisch). Revista de Educacion, 321, 53-78.
  • Taveira, M.C. (1997). Exploration and career development in adolescence: Relation between exploration, identity and indecision (in Portugiesisch). Unveröffentlichte Dissertation, Universidade do Minho, Braga.
 
 Saskia Naescher (17.03.2009)
 APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms:

Classical Test Theory; Rating Scales; Questionnaires; Attitude Measures; Occupational Interest Measures; Students; Occupational Guidance; Occupational Interests; Occupational Choice; Career Development; Career Education; Job Search

Klassische Testtheorie; Rating-Skalen; Fragebögen; Einstellungsmessverfahren; Berufsinteressentests; Schülerinnen, Schüler und Studierende; Berufsberatung; Berufliche Interessen; Berufswahl; Berufliche Entwicklung; Berufsvorbereitungskurse; Stellensuche

 weitere Schlagworte:

1983; 2004; 2009 (Open Test Archive); Open Access; 62 nummerierte Fragen; Bereiche: 1 Annahme über die Suche, 2 Suchprozess, 3 Reaktionen auf die Suche; Normierungs-/Untersuchungsjahr: keine Angaben
 Klassifikation:

Berufs- und arbeitspsychologische Tests; Berufliche Interessen, berufliche Laufbahn und Berufsberatung
Berufliche Interessentests
8.2
 Anwendungstyp: Individual Diagnosis, Counseling
 Art der Publikation: Test; Electronic Resources (90; 94)
 Sprache: German
 Übersetzungen: English, Portuguese, Spanish
 Land: United States
 Publikationsjahr: 2004
 Änderungsdatum: 200903
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