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Vollansicht des PSYNDEX Tests-Dokuments: Need for Touch Scale - deutsche Fassung | ||
PSYNDEX Tests-Dokument: 9006147 | ||
NFT - Need for Touch Scale - deutsche Fassung (PSYNDEX Tests Review) | ||
Need for Touch Scale (NFT; Peck, J. & Childers, T.L., 2003) - German version/author | ||
Nuszbaum, M., Voß, A., Klauer, K. C. & Betsch, T. | ||
(2010). Assessing individual differences in the use of haptic information using a German translation of the Need for Touch Scale. Social Psychology, 41 (4), 263-274. https://doi.org/10.1027/1864-9335/a000035 Online im Internet: https://www.testarchiv.eu/de/test/9006147 | ||
Bezugsquelle: Das Verfahren ist im Open Test Archive des ZPID enthalten und steht unter der Creative Commons-Lizenz "Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung" (CC BY-NC-ND); E-Mail: testarchiv@leibniz-psychology.org; URL: https://www.testarchiv.eu/; Stand: 18.05.2022. Anmerkung: Das Verfahren wurde 2012 in das Testarchiv des ZPID aufgenommen Nachweis im Testarchiv: Nuszbaum, M., Voß, A., Klauer, K. C. & Betsch, T. (2012). NFT. Need for Touch Scale - deutsche Fassung [Verfahrensdokumentation aus PSYNDEX Tests-Nr. 9006147 und Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID. | ||
Adresse(n): o Prof. Dr. Karl Christoph Klauer, Institut für Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, D-79085 Freiburg ; E-Mail: christoph.klauer@psychologie.uni-freiburg.de ; URL: http://www.psychologie.uni-freiburg.de/Members/klauer ; Stand: 26.10.2020 o Prof. Dr. Andreas Voß, Psychologische Methodenlehre, Psychologisches Institut, Universität Heidelberg, Hauptstrasse 47-51, D-69177 Heidelberg ; E-Mail: andreas.voss@psychologie.uni-heidelberg.de ; URL: https://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/meth/team/voss/index.html ; Stand: 22.05.2021 o Prof. Dr. Mandy Nuszbaum, FOM Hochschule für Oekonomie & Management, Leimkugelstraße 6, D-45141 Essen (Nordrhein-Westfalen) ; URL: https://www.fom.de/2016/mai/dr-mandy-nuszbaum-zur-professorin-der-fom-hochschule-in-nuernberg-berufen.html ; Stand: 30.8.2020 o Prof. Dr. Tilmann Betsch, Professur für Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie, Universität Erfurt (Campus), Nordhäuser Straße 63, D-99089 Erfurt ; E-Mail: tilmann.betsch@uni-erfurt.de ; URL: https://www.uni-erfurt.de/erziehungswissenschaftliche-fakultaet/fakultaet/profil/fachgebiete-und-professuren/psychologie/sozial-organisations-und-wirtschaftspsychologie/team/prof-dr-tilmann-betsch ; Stand: 19.04.2021 | ||
WWW-Informationen:
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AbstractDiagnostische Zielsetzung:Der Fragebogen erfasst die Motivation zur Nutzung haptischer Informationen zur Entscheidungsfindung. Er eignet sich als Forschungsinstrument für zahlreiche Fragestellungen, z.B. im Bereich der Werbe- und Konsumentenpsychologie, Sozialpsychologie und Allgemeine Psychologie.
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Testkonzept | ||
Theoretischer HintergrundIndividuen unterscheiden sich in ihrer Motivation und Fähigkeit zur Nutzung haptischer Informationen zur Entscheidungsfindung. Dies wird auf die chronische Verfügbarkeit haptischer Informationen zurückgeführt, die den Ausgangspunkt für das Need for Touch (NFT)-Konstrukt von Peck und Childers (2003a) bilden. Peck und Childers differenzieren zwischen zwei Dimensionen, dem instrumentellen NFT und dem autotelischen NFT. Dem instrumentellen NFT liegt eine zielgerichtete, ergebnisorientierte, selbst-attribuierte Motivation zugrunde. Haptische Informationen werden gesucht, um Informationen zu Objekten (z.B. Produkte) zu erlangen, mehr über die Eigenschaften und Nutzung in Erfahrung zu bringen und anschließend zu angemessenen Entscheidungen zu gelangen. Instrumentelles NFT ist somit mit Problemlösung verbunden (Peck & Childers, 2003a, 2003b). Autotelisches NFT wird demgegenüber mit Spaß, Suche nach sensorischer Stimulierung und Vergnügen assoziiert. Diesem Verhalten liegt scheinbar ein zwanghafter Drang zugrunde, Objekte durch Anfassen zu explorieren. Das Anfassen der Objekte erfolgt automatisch, unbewusst und ohne bestimmtes Ziel. Im Kontext der Konsumentenpsychologie wird das autotelische NFT auch mit impulsivem Kaufverhalten in Verbindung gebracht. Insgesamt handelt es sich bei der autotelischen NFT-Komponente eher um einen hedonischen Aspekt (vgl. Peck, 1999; Peck & Childers, 2003a, 2003b, 2006; Peck & Wiggins, 2006). | ||
TestaufbauDie NFT-Skala setzt sich aus zwei Teilskalen zusammen, die das instrumentelle und das autotelische Bedürfnis nach haptischen Informationen erfassen und anhand von jeweils sechs Items auf einer siebenstufigen Skala von -3 ("stimmt überhaupt nicht") bis +3 ("stimmt völlig") gemessen werden. | ||
AuswertungsmodusNFT wird als Summenscore aller 12 Items berechnet. Die Subskalen berechnen sich als Summenscore der beteiligten Variablen:- Instrumentelle NFT-Skala: Item 3, 4, 6, 8, 10, 11; - Autotelische NFT-Skala: Item 1, 2, 5, 7, 9, 12. | ||
AuswertungshilfenAuswertungshilfen werden nicht benötigt. | ||
AuswertungszeitDie Auswertung beansprucht nicht mehr als zwei Minuten. | ||
Itembeispiele1. Wenn ich einkaufen gehe, muss ich alle möglichen Artikel anfassen (NFT-A).3. Ich vertraue stärker auf Artikel, die man vor dem Kauf anfassen kann (NFT-I). | ||
Alle Items1. Wenn ich einkaufen gehe, muss ich alle möglichen Artikel anfassen (NFT-A).2. Es macht Spaß, alle möglichen Artikel anzufassen (NFT-A). 3. Ich vertraue stärker auf Artikel, die man vor dem Kauf anfassen kann (NFT-I). 4. Beim Kauf eines Artikels fühle ich mich wohler, wenn ich diesen vorher durch Anfassen eingehend geprüft habe (NFT-I). 5. Wenn ich mich in Geschäften umsehe, ist es wichtig für mich, alle möglichen Artikel in die Hand zu nehmen (NFT-A). 6. Wenn ich einen Artikel im Geschäft nicht anfassen kann, möchte ich diesen nur ungern kaufen (NFT-I). 7. Auch wenn ich einen Artikel nicht unbedingt kaufen will, mag ich es ihn anzufassen (NFT-A). 8. Beim Kauf eines Artikels fühle ich mich sicherer, wenn ich diesen zuvor anfassen konnte, weil ich dadurch etwas über die Qualität des Artikels erfahren kann (NFT-I). 9. Beim Stöbern in Geschäften mag ich es einfach alle möglichen Artikel anzufassen (NFT-A). 10. Um herauszufinden, ob es sich lohnt einen Artikel zu kaufen, muss man diesen angefasst haben (NFT-I). 11. Es gibt eine Vielzahl von Artikeln, die ich nur kaufen würde, wenn ich sie zuvor auch in die Hand nehmen kann (NFT-I). 12. Beim Einkaufen ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich alle möglichen Artikel anfasse (NFT-A). NFT-I: Instrumentelle NFT-Skala NFT-A: Autotelische NFT-Skala | ||
Durchführung | ||
TestformenDer Fragebogen liegt im Paper-and-Pencil-Format vor. | ||
AltersbereicheDer Fragebogen eignet sich für Erwachsene (ab 18 Jahre). | ||
DurchführungszeitDie Durchführung beansprucht ca. 5 Minuten. | ||
MaterialEs werden lediglich Fragebogen und Schreibgerät benötigt. | ||
InstruktionEine standardisierte Instruktion ist auf dem Fragebogen abgedruckt. | ||
DurchführungsvoraussetzungenSpezielle Durchführungsvoraussetzungen bestehen nicht. | ||
TestkonstruktionDie Fragebogenkonstruktion basiert auf der Klassischen Testtheorie. Die Items der NFT-Skala wurden aus der Original-Skala von Peck und Childers (2003a) ins Deutsche übertragen. Im ersten Schritt wurden 14 Items ins Deutsche übersetzt. Nach konfirmatorischer Überprüfung der 14-Item-Skala wurde die Skala auf 12 Items reduziert, was der endgültigen Fassung von der amerikanischen Version von Peck und Childers (2003a) entspricht. In der Originalfassung betrug die Korrelation zwischen Instrumenteller und Autotelischer NFT r = .64. | ||
Gütekriterien | ||
ObjektivitätDas standardisierte Verfahren kann hinsichtlich Durchführung und Auswertung als objektiv gelten. Die Interpretationsobjektivität wird durch eine klare Beschreibung der zu messenden Konstruktfacetten unterstützt. | ||
ReliabilitätCronbachs Alpha beträgt für die Subskala Autotelisches NFT mit 6 Items Alpha = .91, für die Subskala Instrumentelles NFT mit 6 Items Alpha = .91 und für die Gesamtskala Alpha = .94. | ||
ValiditätEine Überprüfung der konvergenten Validität ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da es derzeit noch kein anderes deutschsprachiges Instrument gibt, das zur Bestimmung des individuellen Bedürfnisses nach haptischen Informationen herangezogen werden kann.Zur Überprüfung der diskriminanten Validität wurden die deutsche Fassung der Need for Cognitive Closure Skala (NFCC; Collani, 2007b; Webster & Kruglanski, 1994) und die Need to Evaluate Skala (NTE; Collani, 2007a) herangezogen. Analog zur NFT-Skala geht es auch bei der NFCC- und NTE-Skala um den Erwerb von Informationen, um zu Urteilen zu gelangen. Im Unterschied zur NFT-Skala steht bei NFCC bei der Verarbeitung sozialer Informationen das Bedürfnis, eine eindeutige Antwort zu sozialen Sachverhalten zu finden, im Vordergrund. Bei der NTE-Skala geht es um das Bedürfnis und die Bereitschaft, bewertende Urteile zu Einstellungsobjekten abzugeben. Wie erwartet, waren die Korrelationen der NFCC- und NTE-Skala mit der NFT-Skala nur gering (r = -.06 bis .18, n. s.). Nur für die Korrelation zwischen der Subskala Entschiedenheit des Urteilens (NFCC decisiveness) und der NFT-Skala sowie NFT-Subskalen ergaben sich signifikante negative Korrelationen (r = -.38 bis -.42, p < .01), die damit erklärt werden können, dass Personen, die ihren Entscheidungen nicht vertrauen, nach weiteren Informationen (z.B. haptischen Informationen) suchen (Peck & Childers, 2003a, 2003b). Eine exploratorische Überprüfung der diskriminanten Validität mit dem Fornell-Larcker-Kriterium bestätigte die Unterschiedlichkeit der getesteten Skalen zusätzlich. Die Validität der deutschen Fassung der NFT-Skala wurde im Rahmen zweier experimenteller Studien nachgewiesen. In Studie 1 wurden Moderationseffekte von NFT untersucht. Hierbei wurde untersucht, wie sich NFT auf die Produkterfahrung und auf die Zufriedenheit sowie Frustration während einer Produktbeurteilung auswirkt. Wie erwartet, stieg die Zufriedenheit und sank die Frustration bei Probanden mit einem hohen NFT, wenn sie das Produkt anfassen durften. Die Korrelation zwischen Instrumenteller und Autotelischer NFT betrug dabei r = .76 (p < .001; n = 60). In Studie 2 wurde gezeigt, dass sich durch das Gefühl beim Anfassen ein automatischer Effekt auf Entscheidungen ergibt, selbst wenn diese nicht im direkten Zusammenhang mit dem Entscheidungsobjekt stehen. Zur Überprüfung der Annahme wurden den Probanden zwei Gewinnspielalternativen in Form von Spielgeld mit äquivalentem Erwartungswert präsentiert, die in Baumwollsäckchen mit unterschiedlichen haptischen Eigenschaften verpackt waren. Die Ergebnisse bestätigten, dass Probanden mit einem hohen autotelischen NFT häufiger die Gewinnspielalternative wählten, die von einem positiven affektiven Gefühl beim Anfassen begleitet war, während Probanden mit einem geringen NFT die haptische Information nicht in ihren Entscheidungsprozess integrierten (Nuszbaum, Voss, Klauer & Betsch, 2010). | ||
NormierungEine Normierung wurde nicht vorgenommen. | ||
AnwendungsmöglichkeitenDie Skala kann als Forschungsinstrument in folgenden Bereichen herangezogen werden: Konsumentenpsychologie, Marketing, Sozialpsychologie, Allgemeine Psychologie, Reichweite von Onlineshops, Entscheidungsforschung und Entscheidungsunterstützung. | ||
BewertungMit der deutschsprachigen NFT-Skala können das Konstrukt sowie seine beiden Komponenten ersten Befunden zu Folge reliabel und valide erfasst werden. | ||
Literatur
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Originalfassung/Anderssprachige Fassungen
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Autorenbeschreibung: Mandy Nuszbaum (12.06.2012) | ||
APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms: | Classical Test Theory; Questionnaires; Rating Scales; Consumer Research; Decision Making; Consumer Behavior; Consumer Attitudes; Emotional Responses; Marketing Klassische Testtheorie; Fragebögen; Rating-Skalen; Konsumforschung; Entscheidungsfindung; Konsumverhalten; Einstellungen von Konsumentinnen und Konsumenten; Emotionale Reaktionen; Marketing | |
weitere Schlagworte: | 2003 (NFT, englische Fassung); 2010 (NFT, deutsche Fassung); 2012 (Open Test Archive); Open Access; Autotelic NFT; Instrumental NFT; 12 Items; Dimensionen: 1 Need for Touch (Autotelisch), 2 Need for Touch (Instrumentell); Normierungs-/Untersuchungsjahr: keine Angaben | |
Klassifikation: | Marktpsychologische Tests; Persönlichkeitseigenschaften und Persönlichkeitsprozesse; Konsumenteneinstellungen und Konsumentenverhalten; Marketing und Werbung Sonstige Persönlichkeitsverfahren; Verfahren zur Erfassung von Alltagsverhalten und -erleben 9.99; 12.1 | |
Anwendungstyp: | Research (Tests) | |
Art der Publikation: | Test; Electronic Resources (90; 94) | |
Sprache: | German | |
Übersetzungen: | English | |
Land: | United States | |
Publikationsjahr: | 2010 | |
Änderungsdatum: | 201911 | |
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