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| Vollansicht des PSYNDEX Tests-Dokuments: Skala zur Messung sozialer Erwünschtheit in der Marktforschung
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| PSYNDEX Tests-Dokument: 9006209 |
| SEMAFO7 - Skala zur Messung sozialer Erwünschtheit in der Marktforschung (PSYNDEX Tests Abstract) |
| Social Desirability Scale/zpid |
| Grohs, R., Ebster, C. & Kummer, C. |
| (2009). "An meinen Fähigkeiten als Liebhaber habe ich schon gezweifelt". Die Messung sozial erwünschten Antwortverhaltens. Marketing - Zeitschrift für Forschung und Praxis, 31 (2), 87-100. Online im Internet: https://www.testarchiv.eu/de/test/9006209
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| Bezugsquelle: Das Verfahren ist im Open Test Archive des ZPID enthalten und steht unter der Creative Commons-Lizenz "Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen)" (CC BY-SA); E-Mail: testarchiv@leibniz-psychology.org; URL: https://www.testarchiv.eu/; Stand: 1.5.2023. Anmerkung: Das Verfahren wurde 2011 in das Testarchiv des ZPID aufgenommenNachweis im Testarchiv: Grohs, R., Ebster, C. & Kummer, C. (2011). SEMAFO7. Skala zur Messung sozialer Erwünschtheit in der Marktforschung [Verfahrensdokumentation aus PSYNDEX Tests-Nr. 9006209 und Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID.
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| Adresse(n): o Univ.-Prof. Dr. Reinhard Grohs, Professor für Sportmanagement, Studiengangsleiter für Sport- und Eventmanagement, Privatuniversität Schloss Seeburg, Seeburgstraße 8, A-5201 Seekirchen am Wallersee, Salzburg, Österreich ; E-Mail: reinhard.grohs@uni-seeburg.at ; URL: https://www.uni-seeburg.at/reinhard-grohs/ ; Stand: 27.04.2021 o Univ.-Doz. Mag. Dr. Claus Ebster, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Marketing, Oskar-Morgenstern-Platz 1, A-1090 Wien ; E-Mail: claus.ebster@univie.ac.at ; URL: https://marketing.univie.ac.at/ueber-uns/habilitierte-mitarbeiterinnen/claus-ebster/ ; Stand: 21.04.2021 o Prof. (FH) Mag. (FH) Claudia Kummer, MSc., Fachhochschulstudiengänge Burgenland, Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Campus 1, A-7000 Eisenstadt, Schweiz ; E-Mail: claudia.kummer@fh-burgenland.at ; URL: https://people.fh-burgenland.at/cris/rp/rp00028 ; Stand: 06.05.2021 |
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AbstractDiagnostische Zielsetzung: Die SEMAFO7 dient der bereichsspezifischen Messung der Tendenz zu sozial erwünschtem Antwortverhalten im Kontext der Marktforschung. Die Skala weist primär zwei Anwendungsmöglichkeiten auf (Grohs, Ebster & Kummer, 2009): Sie dient zum Einen der Identifikation von Skalen, deren Resultate durch sozial erwünschtes Antwortverhalten beeinflusst werden. Die SEMAFO7 fungiert hier als Kontrollskala, deren Korrelation mit einer für die Fragestellung inhaltlich relevanten, theoretisch jedoch unkorrelierten Skala als Indiz für sozial erwünschtes Antwortverhalten zu werten wäre. Zum Anderen können mit der SEMAFO7 Personen identifiziert werden, die in besonderem Maße zu sozial erwünschtem Antwortverhalten neigen. Es fehlt allerdings bislang eine Normierung, aus der sich Kriterien für
einen Ausschluss von Probanden aus der Analysestichprobe oder Gewichtungsfaktoren zur Korrektur von Antworttendenzen ableiten lassen. Aufbau: Der Fragebogen liegt im Paper-and-Pencil-Format vor. Er enthält sieben selbstbezogene Aussagen, die Aspekte des individuellen Konsumentenverhaltens beschreiben. Der Antwortmodus ist dichotom ("trifft zu" vs. "trifft nicht zu"). Als Skalenwert fungiert die Anzahl der Items, die der Respondent als zutreffend bewertet hat. Die Skalenwerte können entsprechend zwischen 0 und 7 variieren; hohe Werte zeigen eine hohe Neigung zu sozial erwünschtem Antwortverhalten an.
Grundlagen und Konstruktion: Die SEMAFO7 basiert auf einer Definition sozial erwünschten Antwortverhaltens als "Tendenz von Subjekten, sich in Selbstbeschreibungen solche Persönlichkeitsstatements zuzuschreiben, die positive
Soziale-Erwünschtheits-Skalenwerte haben, und solche abzulehnen, die negative SE-Skalenwerte haben" (Edwards, 1957, S. VI, zit. nach Hartmann, 1991, S. 62). Bisher verfügbare deutschsprachige Skalen zur Messung sozial erwünschten Antwortverhaltens (z.B. Lück & Timaeus, 1969; Musch, Brockhaus & Bröder, 2002; Stöber, 1999) erfassen diese Tendenz lediglich auf einem sehr allgemeinen Niveau. Sie lassen sich zudem aufgrund ihrer Länge und ihrer spezifischen, teils psychopathologischen Iteminhalte nicht in Fragebogen zum Konsumentenverhalten integrieren, ohne auf Seiten der Testpersonen Irritationen auszulösen und dadurch die Erreichung ihres Einsatzziels - die Kontrolle der Antworttendenz - zu gefährden.
Mit der SEMAFO7 soll daher sozial erwünschtes Antwortverhalten in Studien der Marktforschung messbar gemacht werden, indem Items mit konsumspezifischen Inhalten verwendet werden. Zudem wurde die Skala möglichst kurz gehalten, um sie unauffällig und ohne größeren Aufwand in Befragungen integrieren zu können. Die psychometrische Konstruktion der Skala basiert auf Prinzipien der Klassischen Testtheorie und erfolgte in drei Schritten. Im ersten Schritt wurde ein inhaltlich heterogener Itempool mit k = 31 Items formuliert, der sowohl sozial erwünschte als auch unerwünschte Aspekte von Konsumentenverhalten einschloss. Hierzu wurden zunächst auf Grundlage einer systematischen Inhaltsanalyse vorliegender Erwünschtheitsskalen solche latenten Merkmale bzw. Eigenschaften identifiziert, die als eindeutig sozial erwünscht (z.B. Qualitätsbewusstsein, ethisches Verhalten) bzw. sozial unerwünscht (z.B.
Geiz, Aggressivität) anzusehen sind. Zu diesen Eigenschaften wurden sodann Verhaltensbeispiele aus dem Bereich des Konsumentenverhaltens generiert. Im zweiten Schritt wurden die Items in einer Expertenbefragung mit Blick auf ihre Eignung zum Einsatz in Marktforschungsuntersuchungen bewertet. Die verbleibenden k = 19 Items wurden im dritten Schritt einer repräsentativen Stichprobe von N = 428 österreichischen Probanden (52% weiblich, 48% männlich) im Alter von 15 bis 85 Jahren zur Beurteilung vorgelegt. Die Stichprobe wurde per Zufall unterteilt in eine Konstruktionsstichprobe mit n = 180, an der eine Vorauswahl der Items erfolgte, und eine Validierungsstichprobe mit n = 248 Probanden, die der Replikation der Resultate diente. Die Auswahl der k = 7 Items für die Skalenendform erfolgte nach den Kriterien Itemschwierigkeit (.20 < = p < = .80) und Itemtrennschärfe (rit-i > = .20). Die
empirisch ermittelten Schwierigkeitskoeffizienten der verbliebenen Items variieren zwischen p = .38 und p = .79, die part-whole-korrigierten Trennschärfen zwischen rit-i = .25 und rit-i = .44 (Grohs et al., 2009).
Empirische Prüfung und Gütekriterien: Reliabilität: Die nach der Kuder-Richardson-Formel KR-20 ermittelte interne Konsistenz der Endversion betrug in der Konstruktionsstichprobe .61 und in der Validierungsstichprobe .63 (Grohs et al., 2009). Spätere, bislang unveröffentlichte Verwendungen der Skala zeigten, dass die Reliabilitätswerte (Cronbachs Alpha) in Abhängigkeit vom Alter der Respondenten schwanken (.53 < = Alpha < = .77). Es scheint, dass jüngere Respondenten eher dazu neigen, ihre tatsächlichen Einstellungen zu den spezifischen Items anzugeben, was angesichts der inhaltlich heterogenen Fragen zu einer geringeren Reliabilität führt.
Validität: Für die konvergente Validität der SEMAFO7 spricht ihre an n = 151 Studierenden ermittelte Korrelation von r = .36 mit der Soziale-Erwünschtheits-Skala-17 (SES-17; Stöber, 1999), die im Gegensatz zu der bereichsspezifisch konzipierten SEMAFO7 die generelle Tendenz von Probanden abbilden soll, sozial erwünscht zu antworten. Zur diskriminanten Validität wurden aus einer weiteren Studie (n = 155) nicht-signifikante Korrelationen von r = .08 mit der Exploratory Acquisition of Products-Skala (EAP; Baumgartner & Steenkamp, 1996) sowie r = .06 mit einem "neutralen" Einzelitem berichtet, mit dem die Präferenz für Kinobesuche erhoben wurde. Die nomologische Validität wird durch eine in der gleichen Studie ermittelte signifikante Korrelation von r = -.18 mit einer Materialismus-Skala (Richins & Dawson, 1992) belegt, die sich in anderen Untersuchungen bereits als anfällig für sozial
erwünschtes Antwortverhalten erwiesen hatte.
Normen: Eine Normierung wurde bislang nicht vorgenommen. Als Referenzwerte können Daten aus der Konstruktions- und Validierungsstichprobe herangezogen werden (Grohs et al., 2009). Der Mittelwert der Gesamtskala betrug dort M = 3.97 bzw. M = 4.09, die Standardabweichung SD = 1.84 bzw. SD = 1.86.
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| AltersbereicheDer Fragebogen eignet sich zum Einsatz an Erwachsenen. |
| DurchführungszeitDie Bearbeitung der sehr kurzen Skala beansprucht lediglich 1 bis 2 Minuten. |
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BewertungDie SEMAFO7 erlaubt nach bisherigen empirischen Erfahrungen eine ökonomische und für Forschungszwecke hinreichend reliable und valide Erfassung der Tendenz zu sozial erwünschtem Antwortverhalten in der Domäne des Konsumentenverhaltens. Die Skala kann eingesetzt werden, um entsprechende Antworttendenzen bei der Erfassung von Zufriedenheit, Präferenzurteilen, Kaufabsichten oder dem Image bestimmter Produkte oder Firmen abzuschätzen und ihnen entgegenzuwirken. Künftige Studien sollten darauf abzielen, die Alterseffekte auf die psychometrische Skalenqualität und die Skalenmittelwerte zu klären und zusätzliche Validitätsbefunde (z.B. im Rahmen von Beobachtungsstudien) zu gewinnen. Wünschenswert wäre ferner die Gewinnung von Normwerten, um die Dateninterpretation zu standardisieren. |
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Literatur- Baumgartner, H. & Steenkamp, J.-B.E.M. (1996). Exploratory consumer buying behavior: conceptualization and measurement. International Journal of Research in Marketing, 8 (2), 121- 137.
- Grohs, R., Ebster, C. & Kummer, C. (2009). "An meinen Fähigkeiten als Liebhaber habe ich schon gezweifelt". Die Messung sozial erwünschten Antwortverhaltens. Marketing - Zeitschrift für Forschung und Praxis, 31 (2), 87-100.
- Hartmann, P. (1991). Wunsch und Wirklichkeit - Theorie und Empirie sozialer Erwünschtheit. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag.
- Lück, H. E. & Timaeus, E. (1969). Skalen zur Messung Manifester Angst (MAS) und sozialer Wünschbarkeit (SDS-E und SDSCM). Diagnostica, 15, 134-141.
- Musch, J., Brockhaus, R. & Bröder, A. (2002). Ein Inventar zur Erfassung von zwei Faktoren sozialer
Erwünschtheit. Diagnostica, 48 (3), 121-129.
- Richins, M.L. & Dawson, S. (1992). A consumer values orientation for materialism and its measurement: scale development and validation. Journal of Consumer Research, 19 (3), 303- 316.
- Stöber, J. (1999). Die Soziale-Erwünschtheits-Skala-17 (SES-17): Entwicklung und erste Befunde zu Reliabilität und Validität. Diagnostica, 45 (4), 173-177.
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| Anne-Kathrin Mayer (19.08.2011)
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| APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms: | Classical Test Theory; Questionnaires; Forced Choice (Testing Method); Personality Measures; Attitude Measures; Social Psychology; Consumer Research; Social Behavior; Marketing; Consumer Attitudes; Response Set; Social Desirability Klassische Testtheorie; Fragebögen; Zwangswahl (Test); Persönlichkeitstests; Einstellungsmessverfahren; Sozialpsychologie; Konsumforschung; Soziales Verhalten; Marketing; Einstellungen von Konsumentinnen und Konsumenten; Response Set; Soziale Erwünschtheit |
| weitere Schlagworte: | 2009; 2011 (Open Test Archive); Open Access; 7 Items; Marktforschung; Normierungs-/Untersuchungsjahr: keine Angaben |
| Klassifikation: | Marktpsychologische Tests; Motivation und Emotion; Marketing und Werbung; Konsumenteneinstellungen und Konsumentenverhalten Tests zur Erfassung sozialer Erwünschtheit 13.4.1 |
| Anwendungstyp: | Research (Tests) |
| Art der Publikation: | Test; Electronic Resources (90; 94) |
| Sprache: | German |
| Land: | Germany |
| Publikationsjahr: | 2009 |
| Änderungsdatum: | 201108 |
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