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Vollansicht des PSYNDEX Tests-Dokuments: Pre-Sleep Arousal Scale - deutsche Fassung | ||
PSYNDEX Tests-Dokument: 9006721 | ||
PSAS - Pre-Sleep Arousal Scale - deutsche Fassung (PSYNDEX Tests Review) | ||
Pre-Sleep Arousal Scale (PSAS; Nicassio, F.M., Mendlowitz, D.R., Fussell, J.J. & Petras, L., 1985) - German version/author | ||
Gieselmann, A., de Jong-Meyer, R. & Pietrowsky, R. | ||
(2012). Kognitive und körperliche Erregung in der Phase vor dem Einschlafen. Die deutsche Version der Pre-Sleep Arousal Scale (PSAS). Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 41 (2), 73-80. https://doi.org/10.1026/1616-3443/a000134 Online im Internet: https://www.testarchiv.eu/de/test/9006721 | ||
Bezugsquelle: Das Verfahren ist im Open Test Archive des ZPID enthalten und steht unter der Creative Commons-Lizenz "Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung" (CC BY-NC-ND); E-Mail: testarchiv@leibniz-psychology.org; URL: https://www.testarchiv.eu/; Stand: 18.05.2022. Anmerkung: Das Verfahren wurde 2014 in das Testarchiv des ZPID aufgenommen Nachweis im Testarchiv: Gieselmann, A., de Jong-Meyer, R. & Pietrowsky, R. (2014). PSAS. Pre-Sleep Arousal Scale - deutsche Fassung [Verfahrensdokumentation aus PSYNDEX Tests-Nr. 9006721 und Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID. | ||
Adresse(n): o Prof. i.R. Dr. Renate de Jong-Meyer, Psychologisches Institut I, Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie, Universität Münster, Fliednerstraße 21, D-48149 Münster ; E-Mail: dejong-meyer@web.de ; URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Renate_de_Jong-Meyer ; Stand: 5.11.2021 o Prof. Dr. Reinhard Pietrowsky, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Abteilung Klinische Psychologie, Universitätsstraße 1, D-40225 Düsseldorf ; E-Mail: R.Pietrowsky@uni-duesseldorf.de ; URL: http://www.psychologie.hhu.de/arbeitsgruppen/klinische-psychologie/arbeitsgruppe/pietrowsky.html ; Stand: 5.11.2021 o Dr. Annika Gieselmann, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Universitätsstraße 1, D-40225 Düsseldorf ; E-Mail: annika.gieselmann@uni-duesseldorf.de ; URL: http://www.psychologie.hhu.de/arbeitsgruppen/klinische-psychologie/arbeitsgruppe/gieselmann.html ; Stand: 5.11.2021 | ||
AbstractDiagnostische Zielsetzung:Die Pre-Sleep Arousal Scale (PSAS) erfasst das Ausmaß kognitiver und körperlicher Erregung in der Phase vor dem Einschlafen. Als kognitive Erregung werden intrusive, als unkontrollierbar erlebte Kognitionen bezeichnet, als körperliche Erregung wird die Wahrnehmung vegetativer Erregung, beispielweise in Form von Herzrasen oder übermäßigem Schwitzen, bezeichnet.
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Testkonzept | ||
Theoretischer HintergrundDie Pre-Sleep Arousal Scale (PSAS) erfasst das Ausmaß kognitiver und körperlicher Erregung in der Phase vor dem Einschlafen. Als kognitive Erregung werden intrusive, als unkontrollierbar erlebte Kognitionen bezeichnet, als körperliche Erregung wird die Wahrnehmung vegetativer Erregung, beispielweise in Form von Herzrasen oder übermäßigem Schwitzen, bezeichnet. Bei dem vorliegenden Verfahren handelt es sich um die deutschsprachige Übersetzung der englischsprachigen Originalversion (Nicassio, Medlowitz, Fusell & Petras, 1985). | ||
TestaufbauDie PSAS ist ein Selbstbeurteilungsinstrument und besteht aus zwei Skalen. Die Skala zur Erfassung körperlicher Erregung besteht aus 8 Items, die Skala zur Erfassung kognitiver Erregung besteht aus 7 Items, welche jeweils auf einer fünfstufigen Likert-Skala eingeschätzt werden sollen (1 = gar nicht, 2 = ein wenig, 3 = mittelmäßig, 4 = sehr, 5 = außerordentlich). Die Probanden werden gebeten einzuschätzen, wie intensiv sie die verschiedenen Symptome am vergangenen Abend vor dem Einschlafen erlebten. | ||
AuswertungsmodusZur Auswertung werden für die einzelnen Subskalen Summenscores gebildet, wobei keine Umpolungen notwendig sind. | ||
AuswertungshilfenEs liegen keine Auswertungshilfen vor. Aufgrund der simplen Auswertung werden diese jedoch auch nicht benötigt. | ||
AuswertungszeitDie Auswertung des Fragebogens nimmt ca. 5 Minuten in Anspruch. | ||
Itembeispiele1. Herzrasen, Herzklopfen oder Herzstolpern2. ein zittriges, nervöses Gefühl in Ihrem Körper 3. Kurzatmigkeit oder angestrengte Atmung | ||
Alle ItemsAnmerkung: Die folgenden Items müssen jeweils auf einer fünfstufigen Likert-Skala (1 = gar nicht, 2 = ein wenig, 3 = mittelmäßig, 4 = sehr, 5 = außerordentlich) hinsichtlich ihrer Intensität am vergangenen Abend vor dem Einschlafen beurteilt werden.1. Herzrasen, Herzklopfen oder Herzstolpern 2. ein zittriges, nervöses Gefühl in Ihrem Körper 3. Kurzatmigkeit oder angestrengte Atmung 4. ein festes, angespanntes Gefühl in Ihren Muskeln 5. ein kaltes Gefühl in Ihren Händen, in Füßen oder im Körper im Allgemeinen 6. Magenverstimmung (Magenkrämpfe oder ein nervöses Gefühl im Magen, Sodbrennen, Brechreiz, Blähungen, etc.) 7. Schweiß in den Handflächen oder an anderen Körperteilen 8. ein trockenes Gefühl im Mund oder in der Kehle 9. Sorgen, nicht einschlafen zu können 10. Nachdenken oder Grübeln über Tagesereignisse 11. deprimierende oder ängstliche Gedanken 12. Sorgen über nicht schlafbezogene Probleme 13. Mentale Wachheit, Aktiviertheit 14. Gedanken, die Sie nicht abschalten können 15. Gedanken, die nicht aufhören im Kopf zu kreisen | ||
Durchführung | ||
TestformenBei dem vorliegenden Verfahren handelt es sich um die deutschsprachige Übersetzung der englischsprachigen Originalversion (Nicassio et al., 1985). Darüber hinaus existieren keine weiteren anderssprachigen oder Parallelversionen. | ||
AltersbereicheDie PSAS kann bei erwachsenen Personen ab 18 Jahren eingesetzt werden. Eine explizite obere Altersgrenze liegt nicht vor. | ||
DurchführungszeitDas Ausfüllen des Fragebogens nimmt etwa 5 bis 10 Minuten in Anspruch. | ||
MaterialNeben dem Fragebogen wird lediglich ein Stift benötigt. | ||
InstruktionDie Instruktionen erfolgen standardisiert und sind auf dem Fragebogen abgedruckt. | ||
DurchführungsvoraussetzungenEs existieren keine spezifischen Durchführungsvoraussetzungen. | ||
TestkonstruktionDie Items der englischsprachigen Version wurden durch klinische Beobachtungen und Interviews mit Schlafgestörten gewonnen und mit Hilfe von drei unabhängigen klinischen Psychologen mit einer Interrater-Übereinstimmung von 100% den beiden Skalen zugewiesen. Der Fragebogen gilt als Goldstandard zur Erfassung der Erregung vor dem Einschlafen und wurde in seiner englischen Version bereits in beinahe 100 publizierten Studien eingesetzt. Für die deutschsprachige Version wurden die Items mit Genehmigung der Originalautoren nach den Kriterien von Hambleton (1994) übersetzt und rückübersetzt. Für die deutsche Version wurde Item 16 der Originalversion aufgrund unklarer Faktorladung, einer zu hohen Schwierigkeit und unzureichender Trennschärfe ausgeschlossen.Bei Verwendung der englischsprachigen Originalversion berichten Insomniker erwartungsgemäß über ein höheres kognitives und körperliches Erregungsniveau in der Phase vor dem Einschlafen (Nicassio et al., 1985). Genauer betrachtet blieben Insomniker in der Phase vor dem Einschlafen länger erregt als gesunde Schläfer. Während gesunde Schläfer, die sich in ihre gewohnte Schlafumgebung zurückziehen, einen Abfall ihrer Erregung berichteten, blieb die kognitive Erregung von Insomnikern bestehen, ihre körperliche Erregung stieg leicht an (Robertson, Broomfield & Espie, 2007). Erwartungsgemäß korrelierten die PSAS-Werte mit Maßen objektiver Erregung, erfasst durch kardiovaskuläre und elektroenzephalographische Parameter (De Zambotti, Covassin, De Min Tona, Sarlo & Stegagno, 2011) und mit häufigeren und stärkeren Arousal-Indizes während des Non-REM-Schlafes (Chen, Lin, Lee & Chou, 2011). Aus der experimentellen und Interventionsforschung lassen sich Hinweise auf die Änderungssensitivität der Skala ableiten. Die PSAS-Werte stiegen an, wenn Versuchspersonen mitgeteilt wurde, dass sie nach dem Erwachen eine Rede halten mussten und wenn sie vor dem Einschlafen Koffeeintabletten zu sich nahmen (Tang & Harvey, 2005). Weiterhin konnte eine signifikante Abnahme der kognitiven und körperlichen Erregung nach einer kognitiven Insomnie-Therapie (Harvey, Sharpley, Ree, Stinson & Clark, 2007) sowie nach einem Achtsamkeitstraining (Cincotta, Gehrman, Gooneratne & Baime, 2011) nachgewiesen werden. Die Gütekriterien der deutschen Version wurden an einer überwiegend aus Studierenden bestehenden Stichprobe aus 268 Personen (n = 176 weiblich [65.7%], n = 92 männlich [34.3%]) zwischen 18 und 50 Jahren (M = 24.81, SD = 5.18) überprüft. Teilnehmende wurden durch Aufrufe am Schwarzen Brett der Universität darauf aufmerksam gemacht, dass gesunde Schläfer für eine Schlafstudie gesucht würden, und erhielten die PSAS im Rahmen der Eingangstestung. | ||
Gütekriterien | ||
ObjektivitätAufgrund der standardisierten Durchführung und einfachen Auswertung sind sowohl Durchführungs- als auch Auswertungsobjektivität gegeben. Zur Beurteilung der Interpretationsobjektivität liegen hingegen zu wenige Informationen vor. | ||
ReliabilitätDie interne Konsistenz betrug Cronbachs Alpha = .94 für die Skala Kognitive Erregung sowie Alpha = .80 für die Skala Körperliche Erregung. | ||
ValiditätBezüglich der Validität bestand, wie erwartet, ein positiver Zusammenhang zwischen den Skalen der PSAS und dem Gesamtwert des Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI; Buysse, Reynolds, Monk, Berman & Kupfer, 1989; deutsche Übersetzung: Backhaus & Riemann, 1999), welcher r(268) = .55, p < .001 für die Skala Körperliche Erregung sowie r(268) = .61, p < .001 für die Skala Kognitive Erregung betrug. Höhere kognitive und körperliche Erregung war also mit einer schlechteren Schlafqualität assoziiert. Diskriminanzanalysen mit den Prädiktoren kognitive bzw. körperliche Erregung und der Gruppenzugehörigkeit zur Gruppe guter bzw. schlechter Schläfer als Kriterium (ermittelt durch einen Cut-off von > 6 im PSQI; vgl. Backhaus, Junghanns, Broocks, Riemann, & Hohagen, 2002) zeigten, dass sowohl beide Prädiktoren gemeinsam (Chi-Quadrat(2) = 79.27, p < .001) als auch die Prädiktoren für sich genommen eine Trennung der Gruppen vorhersagen konnten (Chi-Quadrat kognitiv(1) = 77.42, p < .001 bzw. Chi-Quadrat körperlich(1) = 46.88, p < .001). Dies entsprach für die Skala Kognitive Erregung einer Sensitivität von 61% sowie einer Spezifität von 82%. Für die Skala Körperliche Erregung entsprach dies einer Sensitivität von 60% und einer Spezifität von 81%. Die Zusammenhänge zwischen den Skalen Kognitive und Körperliche Erregung und der Subskala Einschlaflatenz des PSQI betrugen jeweils r(269) = .62 und r(269) = .40. Hiermit war der Zusammenhang zwischen PSAS und der Einschlaflatenz größer als der Zusammenhang zwischen den PSQI-Subskalen Schlafdauer (jeweils r(269) = .27 und r(269) = .27) und Schlafeffizienz (jeweils r(269) = .20 und r(269) = .16). Hohe PSAS-Werte waren also stärker mit Ein- als mit Durchschlafschwierigkeiten assoziiert. | ||
NormierungIn der beschriebenen Stichprobe Studierender (vgl. unter "Testkonstruktion") zeigten sich ein Mittelwert von M = 1.52 (SD = .89) für die Skala Körperliche Erregung und ein Mittelwert von M = 2.13 (SD = 1.30) für die Skala Kognitive Erregung. Explizite Normen liegen jedoch nicht vor. | ||
AnwendungsmöglichkeitenDie Pre-Sleep Arousal Scale (PSAS) erfasst das Ausmaß kognitiver und körperlicher Erregung in der Phase vor dem Einschlafen. Die PSAS eignet sich vorwiegend für den forschungsbezogenen Einsatz. | ||
BewertungDer Fragebogen ist kurz, einfach und innerhalb weniger Minuten zu bearbeiten. Die Originalversion eignet sich für die Anwendung im Rahmen experimenteller Studien und hat sich auch als sensitives Instrument zur Erfassung von Veränderungen im Rahmen von Interventionsstudien bewährt. Da die deutsche Version vergleichbar gute psychometrische Kennwerte aufweist, ist zu vermuten, dass auch sie sich in diesem Rahmen bewähren wird.Kritisch angemerkt sei, dass bei einer Verwendung der PSAS nicht ausgeschlossen werden kann, dass die retrospektive Erfassung der Erregung in der Phase vor dem Einschlafen am Folgetag beider Skalen durch den zwischenzeitlichen Schlaf verzerrt werden könnte. | ||
Literatur
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Originalfassung/Anderssprachige Fassungen
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Autorenbeschreibung: Annika Gieselmann (04.03.2014) | ||
APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms: | Classical Test Theory; Questionnaires; Rating Scales; Psychophysical Measurement; Clinical Psychology; Physiological Arousal; Sleep; Sleep Onset; Sleep Wake Disorders; Rumination (Cognitive Process); Intrusive Thoughts; Anxiety Klassische Testtheorie; Fragebögen; Rating-Skalen; Psychophysikalische Messung; Klinische Psychologie; Physiologische Aktivierung; Schlaf; Einschlafen; Schlaf-Wach-Störungen; Rumination (kognitiver Prozess); Intrusive Gedanken; Angst | |
weitere Schlagworte: | 1985 (PSAS, englischsprachige Originalfassung); 2012 (PSAS, deutsche Fassung); 2014 (Open Test Archive); Open Access; Kognitive Erregung; Unkontrollierbare Kognitionen; Schlafqualität; 15 Items; Skalen: 1 Kognitive Erregung, 2 Körperliche Erregung; Normierungs-/Untersuchungsjahr: keine Angaben; Stichprobe(n): 268 | |
Klassifikation: | Klinische Psychodiagnostik; Psychophysiologie Verfahren zur Erfassung von Schlafstörungen 11.17 | |
Anwendungstyp: | Research (Tests) | |
Art der Publikation: | Test; Electronic Resources (90; 94) | |
Sprache: | German | |
Übersetzungen: | English | |
Land: | United States | |
Publikationsjahr: | 2012 | |
Änderungsdatum: | 201405 | |
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