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Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (2015)

 PSYNDEX Tests-Dokument: 9007001
 

SETK 3-5 (2015) - Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (2015) (PSYNDEX Tests Review)

 

Language Development Test for 3- to 5-Year-Old Children (3rd rev. ed. 2015)/zpid

 Grimm, H.
 (2015). SETK 3-5. Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (3;0-5;11 Jahre). Diagnose von Sprachverarbeitungsfähigkeiten und auditiven Gedächtnisleistungen (3., überarbeitete und neu normierte Auflage) [Testkoffer mit Manual, 10 Protokollbögen 3;0-3;11, 10 Protokollbögen 4;0-5;11, Bildkartensatz "Enkodierung Semantischer Relationen" (ESR), Bildkartensatz "Morphologische Regelbildung" (MR), Materialset "Verstehen von Sätzen" (VS), Bildkartensatz "Verstehen von Sätzen" (VS), Figurensatz "Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter" (PGN) in Plastiktasche und Audio-CD]. Göttingen: Hogrefe.

Preis: 660,00 Euro (Test komplett in 3., überarbeiteter und neu normierter Auflage; Stand: 11.9.2019)

 Bezugsquelle: Testzentrale, Herbert-Quandt-Straße 4, D-37081 Göttingen; E-Mail: info@testzentrale.de; URL: https://www.testzentrale.de/; Stand: 1.5.2023

 Adresse(n): o Prof. i.R. Dr. Hannelore Grimm, Universität Bielefeld, Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung für Psychologie, Arbeitseinheit: 03 - Entwicklungspsychologie, Postfach 100131, D-33501 Bielefeld ; E-Mail: hgrimm@uni-bielefeld.de ; URL: http://logos-fachzeitschrift.de/team/wissenschaftlicher-beirat/prof-dr-hannelore-grimm.html#grimm ; Stand: 25.11.2019
 
WWW-Informationen:
 

Abstract

Diagnostische Zielsetzung:
Der Sprachentwicklungstest SETK 3-5 (Grimm, 2015) misst rezeptive und produktive Sprachfähigkeiten von Kindern im Alter von 3;0 Jahren bis 5;11 Jahren und erlaubt eine Diagnose von Sprachverarbeitungsfähigkeiten und auditiven Gedächtnisleistungen. Anwendungsbereiche sind die Individualdiagnostik in der sprachtherapeutischen Praxis zur Abklärung von (primären) Sprachentwicklungsstörungen und der Ableitung von Förder- und/oder Therapiemaßnahmen, Sprachstandserhebungen und Sprachstandsdiagnosen bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache. Ferner kann der SETK 3-5 zur Diagnose des Sprachwissens von geistig behinderten Kindern eingesetzt werden.


Aufbau:
Entsprechend der diagnostischen Zielsetzung gliedert sich der SETK 3-5 in die Funktionsbereiche Sprachverstehen, Sprachproduktion und Sprachgedächtnis. Der Funktionsbereich Sprachverständnis wird mit dem Untertest "Verstehen von Sätzen" (VS) erhoben, die Sprachproduktion anhand der "Enkodierung semantischer Relationen (ESR) und dem Untertest "Morphologische Regelbildung" (MR). Fähigkeiten des Sprachgedächtnisses werden mit den drei Untertests "Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter", (PGN), "Gedächtnisspanne für Wortfolgen" (GW) "Satzgedächtnis" (SG) abgebildet.


Grundlagen und Konstruktion:
Der SETK 3-5 stellt die 3., überarbeitete und neu normierte Auflage des Sprachentwicklungstests für drei- bis fünfjährige Kinder dar (zuerst Grimm, 2001, 2010). Nach Grimm (2015) basiert der Spracherwerb auf einem strukturellen Entwicklungsprozess, für den Weiterentwicklungen der morphologischen, semantischen und syntaktischen Sprachkomponenten im Alter zwischen drei und fünf Jahren charakteristisch sind. Mit dem Ziel, die sich verändernde Sprachfähigkeit umfassend abzubilden, wurde das Verfahren "auf der Grundlage umfassender theoretischer und empirischer Analysen entwickelt" (Grimm, 2015, S. 10), darunter eine Längsschnittstudie und experimentelle Sprachstudien. Für die 3., überarbeitete und neu normierte Auflage wurde eine vollständige Neunormierung des SETK 3-5 unternommen, das Manual wurde aktualisiert, Testdurchführung und Auswertung wurden um konkrete Hilfestellungen erweitert (z. B. bezüglich sprachtherapeutischer Fragestellungen) und ein Kapitel "Häufig gestellte Fragen" berücksichtigt Fragestellungen und Anregungen aus der praktischen Arbeit mit dem Verfahren.


Empirische Prüfung und Gütekriterien:
Reliabilität: Die Reliabilitäten bewegen sich zwischen Alpha = .65 für VS (4;6- bis 4;11-Jährige) und Alpha = .92 für SG (4;0- bis 4;5-Jährige)
Validität: Korrelationen zwischen den Untertests und altersabhängige Sprachtestleistungen weisen auf die Konstruktvalidität des SETK 3-5. Für die Diskriminationsfähigkeit des Verfahrens sprechen z. B. Leistungsunterschiede zwischen Kindern mit versus ohne eine spezifische Sprachentwicklungsstörung.
Normen: Der SETK 3-5 wurde im Zeitraum von 2012 bis 2014 neu an 934 Kinder im Alter von 3;0 Jahren bis 5;11 Jahren normiert, während die vorherige Normierung vor 2001 stattgefunden haben muss. Es liegen Normen für fünf Altersgruppen vor. Für die Untertests VS, ESR, MR, und SG werden T-Werte mit Konfidenzintervallen und Prozenträngen mitgeteilt, für GW ist ein Cut-off-Wert definiert.

 

Testkonzept

 

Theoretischer Hintergrund

Mit dem Sprachentwicklungstest SETK 3-5 legt Grimm (2015) die 3., überarbeitete und neu normierte Auflage des Sprachentwicklungstests für drei- bis fünfjährige Kinder vor (Grimm, 2001, 2010) vor. Das Verfahren misst die rezeptiven und produktiven Sprachfähigkeiten von Kindern im Alter von 3;0 Jahren bis 5;11 Jahren und erlaubt eine Diagnose von Sprachverarbeitungsfähigkeiten und auditiven Gedächtnisleistungen. Theoretische Grundlagen des Verfahrens sind theoretische Überlegungen (vgl. Bowerman, 1982; Hasselhorn & Werner, 2000; Karmiloff-Smith, 1992) und empirische Befunde (zsf. Grimm, 2015) zum Spracherwerb. Danach lässt sich der Spracherwerb als ein struktureller Entwicklungsprozess beschreiben. Im Altersbereich von drei bis fünf Jahren kommt es über eine Erweiterung des Wortschatzes hinaus - das 3-jährige Kind verfügt über einen Wortschatz von durchschnittlich 500 Wörtern - zu Weiterentwicklungen der morphologischen, semantischen und syntaktischen Sprachkomponenten, die linkshemisphärisch (linkes Broca Areal) bestimmt sind. Im Zuge der morphologischen Entwicklung reorganisieren Kompositions- und Derivationsprozesse das Sprachwissen und befähigen das Kind zum Erkennen von formalen Regelmäßigkeiten. Der Untertest (UT) "Morphologische Regelbildung" (MR) bildet die Stadien dieses Prozesses ab. Während der parallel verlaufenden syntaktischen Entwicklung der Sprachkompetenz erwirbt das Kind im Alter von vier Jahren ein metasprachliches Bewusstsein. Informationen werden zunehmend internal enkodiert, die sprachliche Repräsentationsfähigkeit wird ausgebildet. Diese Fähigkeit befördert ihrerseits kognitive Entwicklungsfortschritte. Das Kind löst sich zunehmend von dem an konkrete Erfahrungen gebundenen Wissenssystem und entwickelt eine abstraktere Repräsentationsebene. Abstraktes Regelwissen mit formal-syntaktischen Strukturen wird zunehmend beherrscht. Der Untertest "Satzgedächtnis" (SG) misst die Fähigkeit, formal-syntaktische Strukturen für das Behalten von Sätzen zu nutzen.
Grimm (2015) betont weiter, die enge Verbindung der sprachlichen Entwicklung mit der kognitiven Entwicklung, v. a. mit der des auditiven Arbeitsgedächtnisses, der Kurzzeitgedächtnisspanne und dem Satzgedächtnis. Nach Baddeley (2003) ist das phonologische Arbeitsgedächtnis kausal verantwortlich für das Erlernen von Wortschatz und Grammatik. Zum einen ermöglicht die zentrale auditive Verarbeitung und Repräsentation von Lautmustern deren Speicherung und Abruf. Der Spracherwerb gelingt dadurch zunehmend schneller und genauer. Zum anderen erlauben die wachsende Gedächtnisleistung und eine damit einhergehende, länger werdende Kurzzeitgedächtnisspanne größere und auch komplexere Spracheinheiten im Arbeitsgedächtnis präsent zu halten. Dadurch werden Fortschritte in der Syntax erzielt. Dazu trägt weiter die zunehmende Gedächtnisleistung des Satzgedächtnisses bei, dem Grimm nicht nur für das Erlernen der Syntax sondern auch für den Erwerb der Semantik eine funktionale Rolle zuschreibt.
 

Testaufbau

Der SETK 3-5 misst die Funktionsbereiche Sprachverstehen, Sprachproduktion und Sprachgedächtnis. Das Sprachverständnis wird mit dem Untertest "Verstehen von Sätzen" (VS) diagnostiziert. Die zugehörigen Aufgaben nutzen die Technik Bildauswahl und Manipulationsmethode, um eine Konfundierung des Sprachverständnisses mit der Fähigkeit zur Sprachproduktion zu vermeiden.
Die Sprachproduktion wird im SETK 3-5 mittels der "Enkodierung semantischer Relationen" (ESR) und dem Untertest "Morphologische Regelbildung" (MR) operationalisiert. ESR wird nur den Dreijährigen vorgegeben, die Aufgaben von MR bearbeiten alle Kinder.
Fähigkeiten des Sprachgedächtnisses werden mit insgesamt drei Indikatoren abgebildet: Der erste, das "Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter" (PGN), misst die Fähigkeit, unbekannte Lautmuster im auditiven Gedächtnis zu repräsentieren. Ein zweiter Indikator ist die "Gedächtnisspanne für Wortfolgen" (GW). Angesiedelt auf der Satzebene, diagnostiziert der dritte Indikator, das "Satzgedächtnis" (SG), die Fähigkeit der Kinder für die Wiedergabe von ganzen Sätzen auf bereits erworbene grammatische Strukturen zu rekurrieren. Dieser Untertest liefert einen Hinweis auf den Entwicklungsstand des formalen Regelsystems.
 

Auswertungsmodus

Im ersten Auswertungsschritt werden die Rohwertsummen der Untertests durch Aufaddieren der Punktwerte der zugehörigen Aufgaben gebildet und auf dem Deckblatt des Protokollbogens notiert. Anschließend wird der Rohwert von GW mit dem kritischen Wert (Cut-off-Wert = 3) verglichen; die Rohwerte aller anderen Untertests werden in T-Werte und Prozentränge transformiert. Dazu liegen altersspezifische Normtabellen vor. Auf der Innenseite des Protokollbogens können die Normwerte als Sprachprofil graphisch dargestellt werden. Im letzten Auswertungsschritt werden die Vertrauensintervalle sowie die kritischen Differenzen ermittelt und auf dem Protokollbogen vermerkt. Vorab ist das Kind seiner korrekten Altersgruppe zuzuordnen.
 

Auswertungshilfen

Das Manual gibt eine Reihe von Hilfestellungen für die Auswertung. Dazu gehören die ausführliche Beschreibung der einzelnen Untertests im Hinblick auf ihre Durchführung (Instruktion und Abbruch) und Auswertung sowie die Ausführungen zu "Tipps und Fallstricke". Für den Untertest ESR gewährleistet ein differenzierter Kriterienkatalog eine eindeutige Bewertung der Antworten. Überdies erleichtern der Protokollbogen und beispielhafte Auswertungsprotokolle die Auswertung. Entscheidungsbäume visualisieren die Indikation von therapeutischen oder fördernden Maßnahmen. Darüber hinaus werden Antworten auf häufig gestellte Fragen in Bezug auf die Durchführung und Auswertung des SETK 3-5 im Allgemeinen sowie bezüglich der Testung von Kindern mit spezifischen Merkmalen im Besonderen gegeben. Nicht zuletzt ist die eindeutige Feststellung Grimms (2015), dass keine Artikulationsschwierigkeiten bei den Untertests ESR, MR, SG und GW in die Auswertung einfließen dürfen, für eine korrekte Auswertung hilfreich.
 

Auswertungszeit

Die Auswertungsdauer wird nicht angegeben.
 

Itembeispiele

Verstehen von Sätzen (VS). 3-jährige Kinder bearbeiten neun Bildwahlaufgaben, von denen fünf aus dem SETK-2 stammen, sowie zehn Manipulationsaufgaben; für die 4- bis 5-Jährigen liegen 15 Manipulationsaufgaben vor.
Enkodierung semantischer Relationen (ESR). Die zugehörigen 11 Aufgaben zeigen Bilder mit räumlichen Relationen zwischen Akteur und Handlungsobjekt, welche die Kinder beschreiben sollen. Sechs Bildkarten wurden aus dem SETK-2 übernommen.
Morphologische Regelbildung (MR). Die 3-Jährigen erhalten 10, die älteren Kinder 18 Wörter, die in den Plural zu setzen sind. Die Aufgaben wurden nach den Regeln der Pluralbildung (Duden, 1995) generiert.
Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter (PGN) besteht aus 18 Nichtwörtern mit bis zu fünf Silben, die unmittelbar nachzusprechen sind. Den 3-Jährigen wird eine Teilmenge von 13 dieser Kunstwörter zur Wiederholung vorgesprochen.
Gedächtnisspanne für Wortfolgen (GW). Eine Folge von maximal sechs Wörtern ist korrekt wiederzugeben. Die einsilbigen Wörter haben einen hohen Bekanntheitsgrad (z. B. Ball, Stuhl, Pferd) und werden im Ein-Sekundentakt vorgesprochen.
Satzgedächtnis (SG). Den Kindern werden sechs, inhaltlich sinnvolle und neun inhaltsfreie Aussagen zur Wiedergabe vorgesprochen.
 

Durchführung

 

Testformen

Die Testformen des SETK 3-5 sind altersabhängig. 3-jährige Kinder werden mit den Untertests VS, ESR, PGN und MR getestet; den 4- bis 5-Jährigen werden die Untertests VS, SG, PGN, MR und GW vorgegeben. Von Grimm, Aktas und Frevert (2000, 2016) liegt außerdem ein Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder vor (SETK-2; PSYNDEX Tests-Nr. 9007383).
 

Altersbereiche

Der SETK 3-5 eignet sich für Kinder im Alter von 3;0 Jahren bis 5;11 Jahren.
 

Durchführungszeit

Die Testdauer wird mit durchschnittlich 15 bis 25 Minuten angegeben.
 

Material

Ein Testkoffer enthält die altersspezifischen Protokollbögen und die Testmaterialien. Dazu gehören der Figurensatz PGN, die Bildkartensätze ESR und MR, das Materialset VS sowie der Bildkartensatz VS. Zu den Materialien gehört weiter ein Testmanual zu den theoretischen Grundlagen des SETK 3-5, mit einer Beschreibung der Testaufgaben, Hinweisen zur Durchführung und Auswertung des Verfahrens sowie zur Interpretation der Testwerte. Darüber hinaus beinhaltet der Anhang des Manuals Tabellen zu Normen und deskriptiven Kennwerten der Testaufgaben. Außerdem steht eine Audio-CD mit den Testinstruktionen zur Verfügung.
 

Instruktion

Für alle Aufgaben liegen schriftliche Instruktionen vor, die den Kindern "wortgetreu wiedergegeben, aber nicht vorgelesen" (Grimm, 2015, S. 32) werden sollten. Darüber hinaus gibt Grimm (2015) allgemeine Hinweise zur Anwendung des SETK 3-5. Diese betreffen Testsituation, Testmaterialien und einen möglichen Testabbruch.
 

Durchführungsvoraussetzungen

Der/die Testleiter/in sollte routiniert im Umgang mit den Testmaterialien des SETK 3-5 sein und das Verfahren sollte standardisiert in einer freundlichen, dem Kind zugewandten Testatmosphäre durchgeführt werden. Dabei ist auf eine altersspezifische Reihenfolge der Untertests zu achten. Es gilt die Maxime: "Die Testdurchführung darf für das Kind zu keiner Belastung werden" (Grimm, 2015, S. 33). In diesem Sinne kann ein Untertest abgebrochen werden, wenn ein Kind nach wiederholten Motivationsversuchen "gar nichts mehr macht" (S. 33). Die Testautorin empfiehlt weiter, die Antworten der Untertests PGN und ESR bzw. PGN und SG mit einem Diktiergerät aufzunehmen, um dem Kind während der Testung maximale Aufmerksamkeit entgegen bringen zu können.
 

Testkonstruktion

Der SETK 3-5 wurde "auf der Grundlage umfassender theoretischer und empirischer Analysen entwickelt" (Grimm, 2015, S. 10), darunter eine Längsschnittstudie mit 1- bis 6-jährigen Kindern (n = 160). Spezifische Fragen und Probleme der Testentwicklung wurden im Rahmen von experimentellen Sprachstudien geklärt (u. a. Grimm & Doil, 2000; Grimm & Weinert, 1990). Eine erste Teststandardisierung wurde an einer Stichprobe von 495 Kindern untersucht.
Zur Konstruktion der Testaufgaben teilt Grimm (2015) mit, dass die Aufgaben zum VS "sorgfältig" formuliert wurden, "dass ausgeschlossen ist, dass die Kinder zu richtigen Lösungen kommen können, ohne den Satzinhalt vollständig richtig verstanden zu haben" (Grimm, 2015, S. 23). Die Nichtwörter des PGN wurden "im Rahmen einer wissenschaftlichen Voruntersuchung auf ihre semantische Nähe zu bekannten Wörtern von Studierenden eingestuft. Auf der Grundlage weiterer Voruntersuchungen wurden zwei Listen gebildet, eine mit 13 Wörtern für 3-Jährige, eine zweite, um 5 Nichtwörter ergänzt für die 5-Jährigen" (S. 28). Ein Versuch, die Kunstwörter hinsichtlich ihrer Wortähnlichkeit (hohe, mittlere, keine Ähnlichkeit) zu kategorisieren, fiel "den statistischen Kennwerten zum Opfer" (Grimm, 2015, S. 28).
Die erste Auflage des Sprachentwicklungstests für drei- bis fünfjährige Kinder wurde von Grimm (2001; PSYNDEX Tests-Nr. 9004405) vorgelegt, eine 2., überarbeitete Auflage erschien 2010. Mit der 3., überarbeiteten und neu normierten Auflage wurde eine vollständige Neunormierung des SETK 3-5 unternommen, das Manual wurde inhaltlich ergänzt und hinsichtlich aktueller Forschungsergebnisse auf den neuesten Stand gebracht. Testdurchführung und Auswertung wurden um konkrete Hilfestellungen erweitert, z. B. bezüglich sprachtherapeutischer Fragestellungen, die nun differenzierter beantwortet und mit Sprachförderplänen verbunden werden können. Ein Kapitel "Häufig gestellte Fragen" berücksichtigt Fragestellungen und Anregungen aus der praktischen Arbeit mit dem Verfahren.
 

Gütekriterien

 

Objektivität

Eine instruktionsgemäße Anwendung vorausgesetzt, sind die Untertests VS, ESR, MR, SG und GW im Hinblick auf Durchführung, Auswertung und Interpretation als objektiv zu bewerten. Die hohen Übereinstimmungen zwischen unabhängigen Auswerter/-innen unterstreichen die Objektivität von ESR (98.2 %) und SG (96.3 %). Anders verhält es sich bei PGN. Hier kann nicht unterschieden werden, ob eine artikulatorische fehlerhafte Reproduktion auf Probleme der phonologischen Gedächtnisfähigkeit oder auf (periphere) Artikulationsschwierigkeiten zurückzuführen sind (siehe hierzu auch Verkerk-Mouas, 2003).
 

Reliabilität

Als Reliabilitätsmaß wurde die Konsistenz der Untertests mittels Cronbachs Alpha bestimmt. Dazu wurden die Daten der Normstichprobe herangezogen. Die Reliabilitäten bewegen sich zwischen Alpha = .65 für VS in der Altersgruppe der 4;6- bis 4;11-Jährigen und Alpha = .92 für SG in der Altersgruppe der 4;0- bis 4;5-Jährigen.
 

Validität

Grimm (2015) überprüfte die Konstruktvalidität des SETK 3-5 anhand (1.) der Interkorrelationen der Untertests, (2.) den Korrelationen zwischen den Testergebnissen und dem Alter der getesteten Kinder sowie (3.) mittels Hinweisen auf die diskriminante Validität des Tests. Die Korrelationen zwischen den Untertests wurden getrennt nach den Altersgruppen der 3-, 4- und 5-Jährigen berechnet. Für die 3-Jährigen fielen die Korrelationen zwischen den Untertests im Vergleich zu denen der älteren Kinder am höchsten aus. In dieser Altersgruppe korrelierten die Untertests von Sprachverständnis (VS) und Sprachproduktion (DAWA/MR) zwischen .55 < r < .65, das Sprachgedächtnis (PGN) korrelierte zu .46 < r .49 mit den beiden anderen Funktionsbereichen. Für die Gruppen der 4-jährigen und 5-jährigen Kinder zeigten sich weitgehend übereinstimmende Korrelationsmuster mit tendenziell höheren Korrelationen bei den 4-Jährigen. SG korrelierte in beiden Altersgruppen substanziell mit den Untertests zur Messung von Sprachverständnis und Sprachproduktion (.42 [rSG/GW] < r < .59 r[SG/VS]). Für den Untertest GW lagen die Korrelationen zwischen .14 (rGW/MR) < r < .47 (rGW/SG). PGN korrelierte zu .27 (rPGN/VS) < r < .53 (rPGN/SG) mit den anderen Untertests und MR zu .14 (rMR/GW) < r < .49 (rMR/SG).
Als einen weiteren Validitätshinweis führt Grimm (2015) alterskorrelierte Sprachtestleistungen an. In allen Untertests verbesserten sich die Leistungen mit zunehmenden Alter, insbesondere bei den Dreijährigen. Darüber hinaus zeigten altersabhängige Mittelwertvergleiche statistisch bedeutsame Leistungszunahmen innerhalb und zwischen den Altersgruppen der 3- und 4-Jährigen. Während diese Zuwächse bei den Dreijährigen in allen Untertests auftraten, waren sie für die Vierjährigen nur für VS, MR und SG, nicht aber für PGN und GW, zu beobachten. Innerhalb der Gruppe der Fünfjährigen waren keine Leistungszuwächse mehr festzustellen.

Diskriminante Validität. Zur Überprüfung der diskriminanten Validität des SETK 3-5 untersuchte Grimm (2001) Zusammenhänge zu kognitiven Leistungen. Dazu bearbeiteten N = 8 4-jährige Kinder neben dem SETK 3-5 die nonverbalen Untertests "Wiedererkennen von Gesichtern", "Handbewegungen" und "Dreiecke" der Kaufmann-Assessment-Battery for Children (K-ABC; Melchers & Preuß, 1991). Fünf der insgesamt 15 Korrelationen lagen im mittleren Bereich (MR/Handbewegungen: r = .58; PGN/Wiedererkennen von Gesichtern: r = -.51; PGN/Dreiecke: r = -.33; GW/Wiedererkennen von Gesichtern: r = .44; SG/Dreiecke: r = -.51), ihre fehlende Signifikanz ist der geringen Gruppengröße geschuldet. Darüber hinaus ergab sich ein hoher Zusammenhang zwischen GW/Handbewegungen (r = .76). Weiter wurden die Zusammenhänge zwischen den Sprachtestleistungen und Leistungen in den nonverbalen Untertests des Wiener Entwicklungstests (WET; Kastner-Koller & Deimann, 1998) an 28 Kindern im Alter von 4;2- bis 5;10 Jahren untersucht (Grimm, 2001). Die Ergebnisse zeigten, dass die mit dem WET gemessenen sozial-emotionalen Entwicklungsanforderungen und die Wahrnehmungsfähigkeit "in der Regel in einem unwesentlichen Zusammenhang mit den Sprachaufgaben des SETK 3-5 stehen" (Grimm, 2015, S. 92).
Kriteriumsvalidität. Hierzu untersuchte Grimm (2015) Zusammenhänge zwischen den Sprachleistungen und den Variablen Geschlecht der Kinder, Geburtsgewicht, Stellung in der Geschwisterreihe, mütterlicher Bildungsstand und Familiensprache. Zwischen Mädchen und Jungen wurden keine Leistungsunterschiede in der Sprachkompetenz gemessen. Für die Variable Stellung in der Geschwisterreihe wurden erwartungskonform Leistungsvorteile für die 3- und 4-jährigen Einzelkinder bzw. ältesten Kinder festgestellt. 5-jährige Einzelkinder bzw. älteste Kinder profitierten nicht mehr von ihrer Stellung in der Geschwisterreihe. Weiter berichtet Grimm (2015) von einem positiven Zusammenhang zwischen den Sprachtestleistungen der Kinder und dem mütterlichen Bildungsstand. 3-Jährige mit extrem niedrigem Geburtsgewicht (> 1100 g; n = 7) wiesen defizitäre Sprachtestleistungen auf. Weiter zeigten die Ergebnisse, dass 4-jährige, bilingual aufwachsende Kinder sich in ihrer Sprachkompetenz nicht von denjenigen Kindern unterscheiden, die ausschließlich deutsch in der Familie sprechen.
Im Hinblick auf die Differenzierungsfähigkeit des SETK 3-5 konnte gezeigt werden, dass das Verfahren spezifische sprachliche Defizite abbildet. Dazu wurden 18 Kinder mit versus ohne eine spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) untersucht. Erwartungskonform erreichten die SSES-Kinder in allen Untertests - mit Ausnahme von VS - signifikant schlechtere Leistungen als die Kontrollkinder. Nach den Ergebnissen von Rosenfeld, Wohlleben und Gross (2008) differenziert der SETK 3-5 Kinder mit versus ohne Sprachprobleme mit einer Sensitivität und einer Spezifität von je 90 %. Keilmann, Moein und Schöler (2012) berichten von einer befriedigenden Spezifität und einer Sensitivität des SETK 3-5 von 71.9 %. Für die Diskriminationsfähigkeit des SETK 3-5 sprechen weiter die Leistungsergebnisse von späten Wortlernern: Im Alter von 3 Jahren zeigen späte Wortlerner (n = 17) signifikant geringere Leistungen in allen Untertests im Vergleich zur altersparallelisierten Normierungsstichprobe. Defizite im Satzverständnis und der morphologischen Regelbildung sind auch bei den 5-Jährigen späten Wortlernern verglichen mit den altersparallelisierten Kindern der Normierungsstichprobe festzustellen.
Prognostische Validität. Aufgrund des hohen korrelativen Zusammenhangs (r = .81) zwischen der Leistung im Untertest PGN im Alter von 3 und den sprachlichen Leistungen mit 5 Jahren handelt es sich bei der phonologischen Repräsentationsfähigkeit um ein "äußerst stabiles Konstrukt" (Grimm, 2015, S. 104), dem Grimm eine hohe prädiktive Validität für die morphologische Regelbildung, das Satzgedächtnis und die Gedächtnisspanne beimisst. In weiteren Studien konnte die prognostische Bedeutsamkeit von Leistungen in den Untertests PGN und SG für die frühe Lese- und Rechtschreibkompetenz nachgewiesen werden (zsf. Grimm, 2015).
 

Normierung

Die Eichstichprobe für die erste Auflage von 2001 umfasste 495 Kinder (46.5 % Mädchen) aus unterschiedlichsten Orten der Bundesrepublik Deutschland. Zusätzlich wurden der mütterliche Bildungsabschluss und die Geschwisterposition erfragt (Grimm, 2001, S. 52 f.). Für jeden Untertest werden Mittelwerte und Standardabweichungen der verschiedenen Altersgruppen angegeben. Das damalige Erhebungsjahr wurde nicht genannt, muss jedoch vor 2001 gelegen haben. In die Neunormierung für die dritte Auflage von 2015 wurden 934 Kinder im Alter von 3;0 Jahre bis 5;11 Jahre einbezogen. Sie wurden von Logopädinnen, Sprachtherapeutinnen, Sprachheilpädagoginnen und Studierenden "an ganz unterschiedlichen Erhebungsorten von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern" im Zeitraum von 2012 bis 2014 getestet. Diese Variabilität unterstreiche den "umfassenden Geltungsbereich des SETK 3-5" (S. 76).
Alle Testungen wurden digital aufgezeichnet und zentral ausgewertet. Für die Normierung wurde die Stichprobe in fünf Altersgruppen (3;0- bis 3;5- Jährige; 3;6- bis 3;11-Jährige; 4;0- bis 4;5-Jährige; 4;6- bis 4;11-Järige und 5;0- bis 5;11-Jährige) geteilt. Zur Normierungsmethode selbst werden keine näheren Angaben gemacht. Für die Untertests VS, ESR, MR, und SG liegen T-Werte mit Konfidenzintervallen und Prozenträngen vor. Für GW ist ein Cut-off-Wert definiert.
 

Anwendungsmöglichkeiten

Der SETK 3-5 diagnostiziert rezeptive und produktive Sprachleistungen bei 3- bis 5-Jährigen. Ein Anwendungsbereich ist die Individualdiagnostik in der sprachtherapeutischen Praxis zur Abklärung von (primären) Sprachentwicklungsstörungen und der Ableitung von Förder- und/oder Therapiemaßnahmen. Darüber hinaus wird der SETK 3-5 im Rahmen von Sprachstandserhebungen und zur Sprachstandsdiagnose bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache eingesetzt. Als ein weiteres Anwendungsfeld beschreibt Aktas (2012) den Einsatz des SETK 3-5 bei geistig behinderten Kindern.
 

Bewertung

Mit der dritten Auflage des SETK 3-5 präsentiert Grimm (2015) eine neue Normierung des Verfahrens. Dabei blieben die theoretische Konzeption des SETK 3-5 und seine bisherige Konstruktion unverändert, sprich Testaufgaben und Testmaterialien sind identisch mit denen der Erstauflage. Der Konstruktionsprozess wird, wie seinerzeit (Grimm, 2001) auch, überblicksartig dargestellt.
Die aktuelle Normstichprobe ist im Vergleich zur Erstnormierung angemessener im Umfang, ihre Beschreibung ist um die Angaben Bildungsabschluss des Vaters, Besuch einer Kindertageseinrichtung, Familiensprache, familiäre Risiken für Sprachprobleme sowie Auffälligkeiten der Sprachentwicklung ergänzt und fällt im Vergleich zur Stichprobenbeschreibung der Erstnormierung differenzierter aus. Das ist positiv. Weiterführend stellt sich allerdings die Frage nach ihrer Repräsentativität, z. B. in Hinsicht auf sprachbiografische Merkmale 3- bis 5-jähriger Kinder im bundesdeutschen Durchschnitt. Bedauerlicherweise gibt Grimm (2015) darauf keine Antwort. Und auch zur Normierungsmethode selbst finden sich keine Angaben im Manual.
Wie zuverlässig diagnostiziert der SETK 3-5 die Sprachentwicklungsfähigkeit? Um es gleich vorwegzunehmen: Die Bewertung Grimms (2015), wonach sich mit dem SETK 3-5 "sprachliche Verarbeitungsfähigkeiten genau und zuverlässig untersuchen" lassen (S. 85), gilt nur eingeschränkt. Die Reliabilitäten von VS sind für die Individualdiagnostik von Kindern ab 4;5 Jahren inakzeptabel, für die Dreijährigen brauchbar (Weise, 1975). Ähnlich verhält es sich mit MR. Für die Einzelfalldiagnostik von Dreijährigen sind die Reliabilitäten brauchbar, für die von Kindern ab 4;0 Jahren sind mit Werten von .74 < Alpha < .77 mäßig. PGN misst nur bei den 4-Jährigen einigermaßen zuverlässig, für die jüngeren und älteren Kinder sind die Reliabilitäten < .80. Einzig SG und ESR (Altersgruppe der 3;0 bis 3;5-Jährigen) messen hinreichend präzise und erfüllen die Anforderungen an die Individualdiagnostik (vgl. Lienert & Raatz, 1998).
Misst der SETK 3-5, was er zu messen vorgibt? Als Hinweis darauf berichtet Grimm (2015) Skaleninterkorrelationen, die für sich genommen als schlüssig zu bewerten sind. Betrachtet man das Korrelationsmuster allerdings vor dem Hintergrund der Befunde zur Erstnormierung des SETK 3-5 (Grimm, 2001), sind Veränderungen in der Zusammenhangsstruktur der Untertests festzustellen, die Fragen aufwerfen. Zu diesen erklärungsbedürftigen Befunden gehört erstens, dass im Vergleich zur Erstnormierung nunmehr substanzielle Zusammenhänge zwischen PGN und den anderen Untertests bei den 3-Jährigen bestehen. Seinerzeit führte Grimm (2001) die fehlenden Zusammenhänge darauf zurück, "dass sich diese Kinder mit dem Nachsprechen von Nichtwörtern noch schwertun und daher insgesamt recht niedrige Werte erzielen" (Grimm, 2001, S. 60).
Zweitens ist anzumerken, dass die von Grimm (2001) berichteten Korrelationen zwischen SG und VS bzw. SG und PGN auch in der aktuellen Normierungsstichprobe zu beobachten waren, allerdings nicht nur, wie seinerzeit bei den 4-Jährigen, sondern auch bei den 5-Jährigen. Darf Grimms (2001) Interpretation in Bezug auf die 4-Jährigen, "dass die Fähigkeit zur Reproduktion komplexerer Sätze von der rezeptiven Analyse abhängt, zu der auch die Fähigkeit gehört, die vorgesprochenen Wörter im phonologischen Arbeitsgedächtnis zu repräsentieren" (S. 61) auch für die 5-Jährigen angenommen werden?
Drittens ist festzustellen: "Dass Leistungsunterschiede bei der Nutzung grammatischer Strukturen für die Satzreproduktion auch eng mit der Gedächtniskapazität zusammenhängen" (Grimm, 2001, S. 61), belegen die aktuellen Korrelationen (r = .43 [SG/GW, 5-Jährige]) und r = .46 [SG/GW, 4-Jährige]) nicht ganz so eindrucksvoll.
Weiter ist die Feststellung Grimms (2015) in Bezug auf die Alterssensitivität der Untertests nach den Ergebnissen der Mittelwertanalysen zu relativieren: Alle Untertests erwiesen sich als sensitiv für Entwicklungsfortschritte innerhalb der Altersgruppe der Dreijährigen. PGN und GW ließen ab der Altersgruppe der 4;0- bis 4;5-Jährigen bzw. VS, MR und SG ab der Altersgruppe 4;6- bis 4;11-Jährigen keine signifikanten Leistungsunterschiede mehr zu der jeweils benachbarten, älteren Gruppe erkennen. Mit anderen Worten: Nicht alle "Untertests sind bei den jüngeren Kindern hoch alterssensitiv" (Grimm, 2015, S. 90), sondern nur VS, MR und SG.
Zum Nachweis der diskriminanten Validität rekurriert Grimm (2015) auf zwei bereits publizierte Arbeiten (vgl. Grimm, 2001), deren Ergebnisse wegen der kleinen Stichproben wenig aussagekräftig sind. Grimms (2015) Schlussfolgerung, dass "die gemessenen Anforderungen im nichtsprachlichen, konstruktfernen Bereich in der Regel in einem unwesentlichen Zusammenhang mit den Sprachaufgaben des SETK 3-5 stehen" (S. 92), erscheint allzu optimistisch. Vor diesem Hintergrund wünschte man sich umso mehr eine ausführlichere Darstellung der dritten von ihr in diesem Zusammenhang erwähnten Studie, die von Süss-Burghart (2003) durchgeführt wurde.
Zum Nachweis der Kriteriumsvalidität greift Grimm auf bereits bekannte Studien zurück (vgl. Grimm, 2001), Ergebnisse auf Grundlage der aktuellen Normierungsdaten werden teilweise narrativ mitgeteilt (z. B. zu geschlechtsspezifischen Unterschieden [vgl. S. 93], zum Geburtsgewicht, [vgl. S. 99]). Weiter wäre eine Einordnung der Ergebnisse zur Kriteriumsvalidität unter Bezugnahme auf die Befunde der Erstnormierung vorteilhaft, dies nicht zuletzt im Hinblick auf die Interpretation der Ergebnisse. Beispielhaft mögen die divergierenden Befunde zu den erreichten Sprachleistungen in Abhängigkeit vom Bildungsstand der Mutter dies verdeutlichen. Im Zuge der Erstnormierung konnte kein Einfluss des mütterlichen Bildungsniveaus auf die Sprachleistungen in PGN nachgewiesen werden. Für Grimm (2001) bedeutete dies, "dass unterschiedliche Fähigkeiten der phonologischen Repräsentation nicht mit dem sozialen Merkmal des Bildungsstandes variieren" (S. 70). Sie schlussfolgerte weiter, "dass mit PGN ein Bereich gemessen wird, der primär biologisch determiniert ist" (S. 70). Wie sich das aktuelle Ergebnis, wonach Unterschiede in der phonologischen Gedächtnisleistung für Nichtwörter sehr wohl durch Unterschiede im mütterlichen Bildungsniveau mitbedingt sind, mit der These der biologischen Determination von PGN zu vereinbaren ist, lässt Grimm (2015) offen.
Zusammenfassend ist festzustellen: Der SETK 3-5 ist neu normiert; fehlende Angaben lassen aber eine Bewertung der Normierungsmethode nicht zu. Was die psychometrische Güte des Verfahrens betrifft, haben nur einige Untertests eine den Anforderungen der Individualdiagnostik gemäße Reliabilität. Die empirischen Hinweise auf die Validität des Verfahrens sind nur begrenzt aussagekräftig und entgegen der Einschätzung Grimms (2015) nicht dazu "geeignet (...) die außerordentlich hohe Validität des SETK 3-5 zu belegen" (S. 87). So ist die faktorielle Struktur des Verfahrens bislang gänzlich ungeklärt. Die zusammenfassende Bewertung macht deutlich: Mit der Neunormierung des Verfahrens hat Grimm (2015) die Chance für eine umfassende Analyse der psychometrischen Güte des SETK 3-5 nicht genutzt. Damit bleibt sie hinter ihren eigenen Erwartungen zurück.
 

Literatur

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Rezensionen

  • Irblich, D. (2018). Grimm, H. unter Mitarbeit von M. Aktas und S. Frevert (2015). SETK 3-5. Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (3;0-5;11 Jahre) (3., überarb. und neu normierte Aufl.). Göttingen: Hogrefe. Test komplett 628,- Euro. Petermann, F. unter Mitarbeit von J.-K. Rißling und J. Melzer (2016). SET 3-5. Sprachstandserhebungstest für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren. Göttingen: Hogrefe. Test komplett 678,- Euro (Neuere Testverfahren). Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 67 (6), 588-600. https://doi.org/10.13109/prkk.2018.67.6.588
  • Lenthe, A. v., Martin, D., Bischof, D. & Waldherr, F. (2017). SETK 3-5. Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (3;0-5;11 Jahre). Hannelore Grimm, unter Mitarbeit von Maren Aktas und Sabine Frevert. 3, überarbeitete und neu normierte Auflage. SETK-2. Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder (2;0-2;11 Jahre). Hannelore Grimm, unter Mitarbeit von Maren Aktas und Sabine Frevert. 2. überarbeitete und neu normierte Auflage (Medien und Materialien). Forum Logopädie, 31 (3), S. 61.
 
 Petra Hank (09.09.2019)

Zitiervorschlag: Hank, P. (2019). SETK 3-5. Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (3;0-5;11 Jahre). Diagnose von Sprachverarbeitungsfähigkeiten und auditiven Gedächtnisleistungen (3., überarbeitete und neu normierte Auflage) (Review). In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), PSYNDEX Tests. Datenbanksegment Psychologischer und Pädagogischer Testverfahren (Dok.-Nr. 9007001). Trier: ZPID. Online im Internet, URL: https://www.pubpsych.de/retrieval/PSYNDEXTests.php?id=9007001
 APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms:

Classical Test Theory; Questionnaires; Screening Tests; Developmental Measures; Developmental Psychology; Cognitive Development; Speech Disorders; Speech and Hearing Measures; Speech Development; Language Development; Vocabulary

Klassische Testtheorie; Fragebögen; Screening Tests; Entwicklungstests; Entwicklungspsychologie; Kognitive Entwicklung; Sprechstörungen; Sprech- und Hörtests; Sprechentwicklung; Sprachentwicklung; Vokabular

 weitere Schlagworte:

2001 (1. Auflage); 2010 (2., überarbeitete Auflage); 2015 (3., überarbeitete und neu normierte Auflage); Förderdiagnostik; Fremdeinschätzung; ab 3 Jahre; bis 5 Jahre; Funktionsbereiche: 1 Sprachverstehen, 2 Sprachproduktion, 3 Sprachgedächtnis; Untertests: 1 Verstehen von Sätzen, 2 Enkodierung semantischer Relationen, 3 Morphologische Regelbildung, 4 Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter, 5 Gedächtnisspanne für Wortfolgen, 6 Satzgedächtnis; Normierungs-/Untersuchungsjahr: 2014; Stichprobe(n): 934
 Klassifikation:

Entwicklungstests; Kognitive Entwicklung und Wahrnehmungsentwicklung; Neurologische Entwicklungsstörungen und Autismus-Spektrum-Störungen; Kommunikationsstörungen
Tests zur sprachlichen Entwicklung
1.6
 Anwendungstyp: Remedial Diagnosis
 Art der Publikation: Test; Test in Print (90; 911)
 Sprache: German
 Land: Germany
 Publikationsjahr: 2015
 Änderungsdatum: 201909
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