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| Vollansicht des PSYNDEX Tests-Dokuments: Sexual Behaviour Questionnaire - deutsche Fassung
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| PSYNDEX Tests-Dokument: 9007011 |
| SBQ-G - Sexual Behaviour Questionnaire - deutsche Fassung (PSYNDEX Tests Abstract) |
| Sexual Behaviour Questionnaire (SBQ; MacDonald, S., Halliday, J., MacEwan, T., Sharkey, V., Farrington, S., Wall, S. & McCreadie, R. G., 2003) - German version/author Synonym(e): Fragebogen zur Sexualität (FZS) |
| Müller, M. J. |
| (2016). SBQ-G. Sexual Behaviour Questionnaire - deutsche Fassung [Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID. https://doi.org/10.23668/psycharchives.449 Online im Internet: https://www.testarchiv.eu/de/test/9007011
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| Bezugsquelle: Das Verfahren ist im Open Test Archive des ZPID enthalten und steht unter der Creative Commons-Lizenz "Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung" (CC BY-NC-ND); E-Mail: testarchiv@leibniz-psychology.org; URL: https://www.testarchiv.eu/; Stand: 18.05.2022. Anmerkung: Das Verfahren wurde 2016 in das Testarchiv des ZPID aufgenommenNachweis im Testarchiv: Müller, M. J. (2016). SBQ-G. Sexual Behaviour Questionnaire - deutsche Fassung [Verfahrensdokumentation aus PSYNDEX Tests-Nr. 9007011 und Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID.
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| Adresse(n): o Prof. Dr. Matthias J. Müller, Oberkliniken GmbH, Hausvogteiplatz 10, D-10117 Berlin ; E-Mail: info@oberbergkliniken.de ; URL: https://www.oberbergkliniken.de/unser-team/prof-dr-med-dr-rer-nat-dipl-psych-matthias-j-mueller ; Stand: 2.11.2021 |
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AbstractDiagnostische Zielsetzung: Die deutsche Version des Sexual Behaviour Questionnaire (SBQ-G) ist ein kurzes Selbstbeurteilungsinstrument zur differenzierten Beurteilung und Quantifizierung von sexuellen Funktionen und Funktionsstörungen in verschiedenen Bereichen der Sexualität (Libido, Erregung, Befriedigungserleben) bei erwachsenen Frauen (10 Items) und Männern (11 Items). Ausgehend vom Vierstufenmodell der sexuellen Reaktion (Masters, Johnson & Kolodny, 1997) von Männern und Frauen (Erregungsphase, Plateauphase, Orgasmus, Rückbildungsphase) werden sexuelle Funktionsstörungen in den Domänen Libido, Erregung, Erleben (Orgasmus) sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr differenziert erfasst. Das Verfahren ist in der Normalbevölkerung und bei Patienten mit psychischen und somatischen Störungen oder
unter Medikamentenwirkungen einsetzbar und sowohl für die Forschung als auch für die Anwendungspraxis geeignet (Müller, 2014). Die medizinische Diagnose einer sexuellen Funktionsstörung sollte unabhängig auf der Grundlage eines diagnostischen Klassifikationssystems erfolgen (ICD/DSM). Aufbau: Der SBQ-G umfasst für Männer 11 Fragen (Items) und für Frauen 10 Fragen (Items) zur Selbstbeurteilung, dabei sechs gemeinsame Items für Männer und Frauen zu dem Wunsch nach Geschlechtsverkehr (Item 1), der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs (Item 2), der Häufigkeit der Selbstbefriedigung (Item 3), Erregung (Item 4), der Genussfähigkeit bei Geschlechtsverkehr oder Selbstbefriedigung (Item 5) und der globalen Zufriedenheit mit dem Sexualleben (Item 6). Darüber hinaus werden mit Hilfe vier weiterer Items spezifisch für Frauen Fragen nach Orgasmuserleben (Item 7F),
Zufriedenheit mit der Orgasmusintensität (Item 8F), Schmerzen beim Sex (Item 9F) sowie der Regelmäßigkeit der Menstruation (Item 10F) gestellt. Mit fünf Items spezifisch für Männer werden Erektionsfähigkeit (Item 7M), das Aufrechterhalten einer Erektion (Item 8M), verzögerter Samenerguss (Item 9M), vorzeitiger Samenerguss (Item 10M) sowie die Zufriedenheit mit der Orgasmusintensität (Item 11M) erfragt. Die Standardinstruktion bezieht sich auf den Zeitraum der zurückliegenden drei Monate. Die Instruktion kann abhängig vom Untersuchungsziel jedoch auch mit variablem Zeitraum angeboten werden. Alle Items sind mit vier Antwortmöglichkeiten (a-d) formuliert; zusätzlich ist für die Items 4-11 eine weitere Antwortalternative (e) möglich ("ich habe keinen Sex/keine Selbstbefriedigung"). Die Antworten in Textform beschreiben Häufigkeiten (Items 1, 2, 3, 5, 6; Frauen: Items 7, 9, 10; Männer: Items
7, 8, 9, 10) bzw. den Grad der Zustimmung (Item 4; Frauen: Item 8; Männer: Item 11). Die Items werden einzeln ausgewertet und bilden ein Profil (keine Skalenbildung). Hierfür werden die Antwortalternativen a) bis d) kodiert in 0 = ausgeprägte Auffälligkeit/Störung, 1 = moderate Auffälligkeit/Störung, 2 = leichte Auffälligkeit, 3 = keine Auffälligkeit. Zur kategorialen Auswertung (Auffälligkeit/Störung: ja/nein) werden nach MacDonald et al. (2003) Itemantworten mit "0" und "1" (auffällig) bzw. "2" und "3" (unauffällig) zusammengefasst. Wenn bei mindestens einem der Items 4-11 (Männer) bzw. der Items 4-10 (Frauen) keine sexuelle Aktivität angegeben wird, entfällt die Auswertung dieser Items. Außer der Einzelitemauswertung wird ein "Mean Global Index of Sexual Dysfunction" (MGISD) als arithmetisches Mittel aus Item 1 (Libido), Item 4 (Erregung), Item 5 (sexuelle Genussfähigkeit), Item 6
(Zufriedenheit mit Sexualität) und Item 8/11 (Zufriedenheit mit Orgasmus) für Frauen und Männer vorgeschlagen (Müller, 2007). Die Items werden auf Rohdatenebene ausgewertet. Es liegen keine standardisierten Werte oder Normwerte vor. Zur graphischen Darstellung der Ergebnisse steht ein Profilblatt zur Verfügung. Eine Softwarelösung für die Auswertung liegt nicht vor.
Grundlagen und Konstruktion: Der SBQ orientiert sich konzeptuell an den theoretischen Arbeiten zum sexuellen Reaktionszyklus (Masters et al., 1997), biopsychosozialen Modellen sexueller Funktionsstörungen (Müller, 2011; Sadock, 1989) und der Klassifikation sexueller Funktionsstörungen der ICD-10 (WHO, 2011). Die Konstruktion des SBQ (Originalversion) erfolgte auf der Basis bereits bestehender Instrumente für den Einsatz in einer Studie mit schizophrenen Patienten mit dem Ziel, bei Gesunden und
Patienten mit demselben Instrument sexuelle Funktionen und deren Störungen vergleichend erfassen zu können und darüber hinaus durch einfache, sehr verständliche Instruktionen und Itembeschreibungen einen breiten Einsatz zu ermöglichen (MacDonald et al., 2003; Müller, 2014).
Die deutsche Version (SBQ-G) wurde mit Zustimmung der Autoren des Originalfragebogens durch adäquate Übersetzung und Anpassung an deutsche Sprachgewohnheiten (Konsensprozess mit jeweils zwei primär deutsch und zwei primär englisch sprechenden klinisch erfahrenen Psychiatern bzw. Psychologen [native speaker, 2 Männer, 2 Frauen]) konstruiert. In Pilotstudien mit Probanden und Patienten wurden Akzeptanz und Anwendbarkeit sowie die klinischen Einsatzmöglichkeiten des SBQ-G bei Patienten mit psychischen Störungen erprobt (teilweise nicht veröffentlicht). Die Items und ein Globalindex wurden nach rational-empirischen Kriterien formuliert; eine Skalenentwicklung oder Itemauswahl nach testtheoretischen Kriterien wurde nicht durchgeführt.
Empirische Prüfung und Gütekriterien: Reliabilität: Keine Angaben zu interner Konsistenz, Parallel- und
Split-half-Reliabilität. Die Retest-Reliabilität (Cohens Kappa) der deutschen Version (Müller, 2007) bei Gesunden (n = 23, Retest nach 10-45 Tagen, Median = 17 Tage) für die Einzelitems: bei Männern (11 Items) Median = .71, bei Frauen (10 Items) Median = .79, in der Gesamtgruppe (7 Items) Median = .74; für die kategoriale Einteilung (Auffälligkeit: ja/nein, 14 Items, Gesamtgruppe) Median = .82. Der Globalindex (MGISD) erreichte Retest-Reliabilitäten von Kappa = .88 (Männer), Kappa = .86 (Frauen) bzw. Kappa = .90 (Gesamtgruppe). Für die Originalversion liegen keine Reliabilitätsschätzungen vor.
Validität: Die Items zeigen hohe "face validity" (Inhalts- und Konstruktvalidität), die Originalversion (Vergleich von 60 Patienten mit schizophrener Störung und 60 gematchten Gesunden, Einfluss von Medikamenten, Geschlecht und Alter) belegen die klinische Validität (MacDonald et al., 2003).
Normen: Repräsentative Norm- oder Vergleichswerte liegen nicht vor. Für die deutsche Version (SBQ-G) können die Daten aus der Reliabilitätsstudie (Müller, 2007) zum Vergleich herangezogen werden (n = 23 Gesunde). Für die englische Originalversion (MacDonald et al., 2003) sind die Itemergebnisse für n = 60 Gesunde und n = 60 Patienten mit schizophrener Störung, getrennt nach Männern und Frauen, verfügbar.
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| AltersbereichePrinzipiell gibt es für die Anwendung des SBQ-G keine Altersbeschränkung. Untersucht wurden bisher Probanden und Patienten im Alter zwischen 18 und 80 Jahren. |
| DurchführungszeitDie Durchführungsdauer beträgt etwa 5-10 Minuten. |
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BewertungDer SBQ-G ist kurz und einfach zu beantworten und dient der individuellen oder epidemiologischen Erfassung von sexuellen Funktionsstörungen. Hohe Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität des SBQ-G können aufgrund der standardisierten Instruktionen angenommen werden. Das Verfahren ist zeitökonomisch (< 10 min), die deutsche Version zeigte bei Gesunden eine gute Akzeptanz (Rating nach Schulnoten 1-6, n = 23, Median = 2.0, Range 1-4; Müller, 2007). Weitere veröffentlichte Anwendungsstudien fehlen allerdings. Der Fragebogen ist durch die sorgfältige Auswahl der Itembeschreibungen besonders breit und anwenderfreundlich in der Normalbevölkerung und bei Patienten mit psychischen und somatischen Störungen oder unter Medikamentenwirkungen einsetzbar. |
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Literatur- MacDonald, S., Halliday, J., MacEwan, T., Sharkey, V., Farrington, S., Wall, S. & McCreadie, R. G. (2003). Nithsdale Schizophrenia Surveys 24: sexual dysfunction. Case-control study. British Journal of Psychiatry, 182 (1), 50-56. (DOI: 10.1192/bjp.182.1.50)
- Masters, W., Johnson, V. & Kolodny, R. C. (1997). Human sexuality (5th ed.). Allyn & Bacon.
- Müller, M. J. (2007). Development and retest reliability of a German version of the Sexual Behaviour Questionnaire (SBQ-G). Archives of Andrology, 53 (2), 67-69.
- Müller, M. J. (2011). Sexuelle Funktionsstörungen. In G. Gründer & O. Benkert (Hrsg.), Handbuch der Psychopharmakotherapie (2. Auflage, S. 362-371). Berlin: Springer.
- Müller, M. J. (2014). SBQ-G. Sexual Behaviour Questionnaire - Deutsche Version. In D. Richter, E. Brähler & B.
Strauß (Hrsg.), Diagnostische Verfahren in der Sexualwissenschaft (S. 158-161). Göttingen: Hogrefe.
- Sadock, V. A. (1989). Normal human sexuality and sexual dysfunctions. In H. I. Kaplan & B. J. Sadock (Eds.), Comprehensive Textbook of Psychiatry, 5th edn. (pp. 1045-1061). Baltimore, MD: Williams & Wilkins.
- World Health Organization (WHO). (Hrsg.). (2011). ICD-10-WHO Version 2011, Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, Version 2011. Köln: DIMDI.
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| Originalfassung/Anderssprachige Fassungen- MacDonald, S., Halliday, J., MacEwan, T., Sharkey, V., Farrington, S., Wall, S. & McCreadie, R. G. (2003). Nithsdale Schizophrenia Surveys 24: sexual dysfunction. Case-control study. British Journal of Psychiatry, 182 (1), 50-56. [original items appended pp. 54-55] https://doi.org/10.1192/bjp.182.1.50
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| Autorenbeschreibung: Matthias J. Müller (23.01.2016)
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| APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms: | Classical Test Theory; Questionnaires; Rating Scales; Clinical Psychology; Psychosexual Behavior; Sexual Function Disturbances; Male Genital Disorders; Erectile Dysfunction; Quality of Life; Sex; Orgasm; Masturbation; Sexual Intercourse (Human); Satisfaction; Desire Klassische Testtheorie; Fragebögen; Rating-Skalen; Klinische Psychologie; Sexualverhalten; Sexuelle Funktionsstörungen; Genitale Störungen bei Männern; Erektile Dysfunktion; Lebensqualität; Geschlecht; Orgasmus; Masturbation; Geschlechtsverkehr (Mensch); Zufriedenheit; Begehren |
| weitere Schlagworte: | 2003 (SBQ, englischsprachige Originalversion); 2007 (SBQ-G, deutschsprachige Version); 2016 (Open Test Archive); Open Access; Selbstbeurteilung; Profil; Mean Global Index of Sexual Dysfunction (MGISD); 10 Items für Frauen; 11 Items für Männer; Bereiche: 1 Libido, 2 Erregung, 3 Erleben (Orgasmus), 4 Schmerzen beim Geschlechtsverkehr; Normierungs-/Untersuchungsjahr: keine Angaben; Stichprobe(n): 23 |
| Klassifikation: | Klinische Psychodiagnostik; Physische und psychosomatische Störungen; Sexualverhalten und sexuelle Orientierung Klinische Tests für sexuelle Probleme 11.10 |
| Anwendungstyp: | Clinical Diagnosis |
| Art der Publikation: | Test; Electronic Resources (90; 94) |
| Sprache: | German |
| Übersetzungen: | English |
| Land: | United Kingdom |
| Publikationsjahr: | 2016 |
| Änderungsdatum: | 201601 |
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