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Vollansicht des PSYNDEX Tests-Dokuments: Reizdarmfragebogen | ||
PSYNDEX Tests-Dokument: 9007494 | ||
RDF - Reizdarmfragebogen (PSYNDEX Tests Review) | ||
Gastrointestinal Symptom Rating Scale for Irritable Bowel Syndrome (GSRS-IBS; Wiklund, I. K., Fullerton, S., Hawkey, C. J., Jones, R. H., Longstreth, G. F., Mayer, E. A., Peacock, R. A., Wilson, I. K. & Naesdal, J., 2003) - German version/author | ||
Schäfer, S. K., Weidner, K. J., Becker, N., Stokes, C. S., Lammert, F. & Köllner, V. | ||
(2017). Reizdarm-Fragebogen - eine deutsche Version der Gastrointestinal Symptom Rating Scale for Irritable Bowel Syndrome (GSRS-IBS). Saarbrücken: Universität des Saarlandes, Klinische Psychologie und Psychotherapie. https://doi.org/10.1186/s12876-017-0684-8 Online im Internet: https://www.testarchiv.eu/de/test/9007494 | ||
Bezugsquelle: Das Verfahren ist im Open Test Archive des ZPID enthalten und steht unter der Creative Commons-Lizenz "Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung" (CC BY-NC-ND); E-Mail: testarchiv@leibniz-psychology.org; URL: https://www.testarchiv.eu/; Stand: 01.11.2024. Anmerkung: Das Verfahren wurde 2018 in das Testarchiv des ZPID aufgenommen. Nachweis im Testarchiv: Schäfer, S. K., Weidner, K. J., Becker, N., Stokes, C. S., Lammert, F. & Köllner, V. (2018). RDF. Reizdarm-Fragebogen [Verfahrensdokumentation aus PSYNDEX Tests-Nr. 9007494 und Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID. | ||
Adresse(n): o Dr. Nicolas Becker, Universität des Saarlandes, Fachrichtung Psychologie, Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik, Campus A1.3, D-66123 Saarbrücken ; E-Mail: nicolas.becker@mx.uni-saarland.de ; URL: https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/spinath/personen/becker.html ; Stand: 08.11.2022 o Dr. Sarah Katharina Schäfer, Universitätsmedizin, Abteilung für Präventionsforschung und Sozialmedizin, Universität Greifswald, Walther-Rathenau-Straße 48, D-17475 Greifswald ; E-Mail: sarahkatharina.schaefer@med.uni-greifswald.de ; URL: https://www2.medizin.uni-greifswald.de/prevention/ueber-uns/team/wissenschaftliche-mitarbeiterinnen/dr-sarah-schaefer/ ; Stand: 26.05.2021 o Dr. med. Kathrin Julia Weidner, Fachärztin für Innere Medizin, UMM Universitätsmedizin Mannheim, I. Medizinische Klinik, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, D-68167 Mannheim ; E-Mail: kathrin.weidner@umm.de ; URL: https://www.umm.de/i-medizinische-klinik/mitarbeiterinnen/fachaerztinnen/ ; Stand: 26.05.2021 o Prof. Dr. Caroline Stokes, Humboldt-Universität zu Berlin, Lebenswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Urbane Ökophysiologie der Pflanzen, Gastprofessur Food and Health, Lentzeallee 55/57, D-14195 Berlin ; E-Mail: caroline.stokes@hu-berlin.de ; URL: https://www.agrar.hu-berlin.de/de/institut/departments/dntw/oekophysiologie/Ueber_uns/prof-dr-caroline-stokes ; Stand: 26.05.2021 o Univ.-Prof. Dr. med. Frank Lammert, Medizinische Hochschule Hannover, Vizepräsident und Vorstandsmitglied für das Ressort Krankenversorgung, Carl-Neuberg-Straße 1, D-30625 Hannover ; E-Mail: Lammert.Frank@mh-hannover.de ; URL: https://www.mhh.de/die-mhh/praesidium ; Stand: 06.05.2021 o Prof. Dr. med. Volker Köllner, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung Psychosomatik, Reha-Zentrum Seehof, Lichterfelder Allee 55, D-14513 Teltow ; E-Mail: reha-klinik.seehof@drv-bund.de ; URL: https://seehof.deutsche-rentenversicherung-reha-zentren.de/subsites/Seehof/de/Inhalt/01_Unsere_Klinik/140_Unser_Team/Unser_Team.html ; Stand: 03.05.2021 | ||
AbstractDiagnostische Zielsetzung:Der Reizdarmfragebogen von Schäfer und Kollegen (2017) dient der Erfassung der individuell wahrgenommenen Symptombelastung bei Patienten mit Reizdarm-Syndrom sowie als Ergänzung der kategorialen Diagnostik um eine Einschätzung subjektiver Belastung. Er kann auch als Forschungsinstrument eingesetzt werden.
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Testkonzept | ||
Theoretischer HintergrundDer Reizdarmfragebogen (RDF; Schäfer et al., 2017) für Patienten mit Reizdarmsyndrom dient der Erfassung der individuell wahrgenommenen Symptombelastung durch die Reizdarmsymptomatik. Bei dem Fragebogen handelt sich um eine Übersetzung der englischsprachigen Gastrointestinal Symptom Rating Scale for Irritable Bowel Syndrome (GSRS-IBS; Wiklund et al., 2003). | ||
TestaufbauDer Fragebogen besteht aus 13 Items, aus denen sich vier Subskalen ergeben. Die Subskalen betreffen verschiedene Symptomkomplexe der Reizdarmerkrankung:(1) Völlegefühl (Item 3 und 4), (2) Diarrhoe (Item 6 und 7), (3) Verstopfung (Item 5, 8, 11, 12 und 13), (4) Schmerzen und Spannungsgefühle (Item 1, 2, 9 und 10). Die 13 als Fragen formulierten Items werden auf einer siebenstufigen Skala von "1 = überhaupt keine Beschwerden" bis "7 = sehr starke Beschwerden" durch Einfachauswahl beantwortet. | ||
AuswertungsmodusJeder Antwort wird ein Punktwert auf der Skala 1 bis 7 zugeordnet. Zur Auswertung ist Item 3 umzukodieren. Anschließend kann ein Summenscore durch einfaches Summieren der Werte je Item gebildet werden. Eine Normierung liegt bis dato nicht vor. Ein höherer Summenscore entspricht einer höheren Symptombelastung. | ||
AuswertungshilfenSpezielle Auswertungshilfen liegen nicht vor. | ||
AuswertungszeitDie Auswertung dauert circa 3 Minuten. | ||
ItembeispieleAnmerkung: Im Folgenden werden das ladungsstärkste und trennschärfste Item vorgestellt.Das ladungsstärkste Item: "3. Litten Sie in der vergangenen Woche unter abgehenden Blähungen?" Das trennschärfste Item: "4. Litten Sie in der vergangenen Woche unter Blähungsgefühl?" | ||
Alle Items1. Litten Sie in der vergangenen Woche unter Bauchschmerzen?2. Litten Sie in der vergangenen Woche unter Schmerzen oder Beschwerden im Bauchraum, die sich nach Stuhlgang lösten? 3. Litten Sie in der vergangenen Woche unter abgehenden Blähungen? 4. Litten Sie in der vergangenen Woche unter Blähungsgefühl? 5. Litten Sie in der vergangenen Woche unter Verstopfung? 6. Litten Sie in der vergangenen Woche unter Durchfall (häufiger Stuhlgang)? 7. Litten Sie in der vergangenen Woche unter flüssigem Stuhlgang? 8. Litten Sie in der vergangenen Woche unter hartem Stuhlgang? 9. Litten Sie in der vergangenen Woche unter dem dringenden Bedürfnis, zur Toilette zu müssen, um Ihren Darm zu entleeren? 10. Litten sie in der vergangenen Woche unter dem Gefühl, dass Ihr Darm nach dem Stuhlgang nicht vollständig entleert war? % 11. Litten Sie in der vergangenen Woche unter Völlegefühl, kurz nachdem Sie mit der Mahlzeit begonnen hatten? 12. Litten Sie in der vergangenen Woche unter Völlegefühl, das noch lange nach dem Essen anhielt? 13. Litten sie in der vergangenen Woche unter einem sichtbar aufgeblähten Bauch? Antwortskala: 1 = überhaupt keine Beschwerden 2 = geringfügige Beschwerden 3 = leichte Beschwerden 4 = mäßige Beschwerden 5 = mäßig starke Beschwerden 6 = starke Beschwerden 7 = sehr starke Beschwerden | ||
Durchführung | ||
TestformenDer Fragebogen liegt aktuell in einer Form vor und kann unter bestimmten Bedingungen auch im Gruppensetting durchgeführt werden (siehe unter "Durchführungsvoraussetzungen"). Zudem existiert das englische Original GSRS-IBS. | ||
AltersbereicheDer Fragebogen wurde für eine erwachsene Population (älter als 18 Jahre) entwickelt und validiert. Ein Einsatz bei Jugendlichen ist jedoch auch denkbar, bei Kindern erscheint er nicht sinnvoll. | ||
DurchführungszeitDie Durchführung dauert circa 5 Minuten. | ||
MaterialEs ist ausschließlich der Fragebogen selbst zur Durchführung notwendig. Es wird ein Schreibgerät benötigt. | ||
InstruktionDie Instruktion erfolgt schriftlich und standardisiert. Der Instruktionstext lautet:"Bitte beantworten Sie die nachstehenden Fragen auf einer Skala von 1 bis 7". | ||
DurchführungsvoraussetzungenDie Durchführung kann sowohl durch eine wissenschaftliche Hilfskraft, medizinisches Personal oder eine Psychologin/einen Psychologen erfolgen. Dies gilt auch für die Auswertung. Die Ergebnisinterpretation sollte nur durch eine Psychologin/einen Psychologen oder einen Mediziner erfolgen.Probanden sollten intellektuell in der Lage sein, die Items zu verstehen und die Bewertungsskala zu erkennen. Weitere Voraussetzungen sind nicht notwendig. Der Test sollte in einem möglichst ruhigen Setting durchgeführt werden. Gruppentestungen sind möglich, dabei sollte für jeden Teilnehmer jedoch eine ruhige und vertrauliche Atmosphäre garantiert werden. | ||
TestkonstruktionDem Verfahren liegt die Klassische Testtheorie zugrunde.Es handelt sich um eine Übersetzung der englischsprachigen Gastrointestinal Symptom Rating Scale for Irritable Bowel Syndrome (Wiklund et al., 2003). Diese wiederum basierte auf der etablierten Gastrointestinal Symptom Rating Scale (GSRS; Svedlund, Sjödin & Dotevall, 1988), die nach den ROME I-Kriterien um spezifische Symptome des Reizdarm-Syndroms ergänzt wurde. | ||
Gütekriterien | ||
ObjektivitätDie Durchführungsobjektivität kann aufgrund der standardisierten Instruktion und Durchführung als gegeben gelten. Auch die Auswertung ist durch die Bildung des Summenscores objektiv. Hinsichtlich der Interpretation bestehen aktuell noch keine ausreichenden Vorgaben, um von Interpretationsobjektivität ausgehen zu können. | ||
ReliabilitätDie Gesamtskala zeigt mit Cronbachs Alpha von Alpha = .92 eine hohe interne Konsistenz in einer Stichprobe, die sowohl aus Reizdarmpatienten als auch aus einer nichtklinischen Gruppe bestand. Die interne Konsistenz ist in der Substichprobe von Reizdarmpatienten mit Alpha = .77 geringer, jedoch noch als zufriedenstellend zu bewerten. Auch die Reliabilitäten der Subskalen können als zufriedenstellend bewertet werden und bewegen sich im Bereich von Alpha = .84 bis Alpha = .93 (Alpha = .72 bis Alpha = .92 in einer Stichprobe von Reizdarm-Patienten).Weitere Untersuchungen zur Reliabilität des Instruments fanden bisher nicht statt. | ||
ValiditätBisher liegen Befunde zur Kriteriums- und konvergenten Validität vor. Auf Basis der RDF-Scores gelang es 90.30% der Reizdarmpatienten im Vergleich zu anderen Patientengruppen (Chronisch entzündliche Darmerkrankung, orthopädische Patienten, Kontrollgruppen) korrekt zu klassifizieren [chi-Quadrat (13) = 140.95, p < .001]. Darüber hinaus zeigten sich erwartet hohe Zusammenhänge (r = .65) mit der Subskala "Magenschmerzen" des Gießener Beschwerdebogens (GBB-24; Brähler, Hinz, & Scheer, 2008). Außerdem zeigten sich auch Korrelationen zur Subskala "Allgemeine Magendarm-Beschwerden" sowohl in der Gesamtstichprobe (r = .44) als auch für die Gruppe der Reizdarm-Patienten (r = .56). Bedeutsame Zusammenhänge fanden sich mit Angst und Depressivität der Hospital Anxiety and Depression Scale - Deutsche Version (HADS-D; Herrmann-Lingen, Buss, & Snaith, 2011). Diese waren jedoch in der Substichprobe der Reizdarmpatienten geringer. | ||
NormierungAktuell (Stand: Januar 2018) liegt noch keine Normierung des Instruments vor. In Tabelle 1 werden Mittelwerte und Standardabweichungen getrennt nach Subgruppen angegeben.Tabelle 1 Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) (in Klammern) der RDF-Skalen für verschiedene Stichproben (modifiziert nach Schäfer et al., 2017, S. 4, Table 2) --------------------------------------------------------------------------------Anmerkungen: Skalen: 1 = Schmerzen, 2 = Diarrhoe, 3 = Verstopfung, 4 = Sättigungsgefühl, 5 = Blähung. Subgruppen: CED = chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Psychosomat. = Psychosomatische Gruppe. | ||
AnwendungsmöglichkeitenBeim vorliegenden Instrument handelt es sich um den ersten deutschsprachigen Fragebogen zur Erfassung der individuellen Symptombelastung bei Reizdarmerkrankungen. Er kann zur Individualdiagnostik sowie im Forschungskontext verwendet werden und ergänzt die rein iatrogene und kategoriale Diagnostik um einen Selbstbericht des Patienten. Insbesondere vor dem Hintergrund der durch die Reizdarm-Symptomatik oftmals stark eingeschränkten Lebensqualität der Patienten scheint dies von großer Bedeutung. | ||
BewertungEs handelt sich um das erste deutschsprachige Verfahren zur Quantifizierung der individuell wahrgenommenen Symptombelastung bei Patienten mit Reizdarm-Syndrom. Diese scheint vor allem durch die hohe psychische Belastung der Patienten von Bedeutung. Erste Befunde zur Testgüte sind bisher vielversprechend, allerdings stehen Untersuchungen verschiedener Reliabilitätsaspekte sowie der divergenten Validität aus. Auch fehlt eine Normierung des Fragebogens inklusive der Definition eines Cut-off-Wertes zur Identifikation einer klinisch relevanten Symptomschwere. Eine weitere Validierung des Verfahrens ist wünschenswert. | ||
Literatur
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Wichtige neuere Publikationen
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Originalfassung/Anderssprachige Fassungen
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Autorenbeschreibung: Sarah Katharina Schäfer (21.12.2017) | ||
APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms: | Classical Test Theory; Questionnaires; Screening Tests; Rating Scales; Irritable Bowel Syndrome; Colon Disorders; Gastrointestinal Disorders; Ulcerative Colitis; Pain; Syndromes; Health Complaints; Somatoform Disorders; Constipation; Diarrhea Klassische Testtheorie; Fragebögen; Screening Tests; Rating-Skalen; Irritables Kolon; Dickdarmerkrankungen; Gastrointestinale Störungen; Kolitis ulcerosa; Schmerz; Syndrome; Gesundheitliche Beschwerden; Somatoforme Störungen; Darmverstopfung; Diarrhoe | |
weitere Schlagworte: | RDF (2017); 2018 (Open Test Archive); Open Access; Reizdarmerkrankung; 13 Items; Subskalen: 1 Völlegefühl, 2 Diarrhoe, 3 Verstopfung, 4 Schmerzen und Spannungsgefühle; Normierungs-/Untersuchungsjahr: 2014; Stichprobe(n): 372 | |
Klassifikation: | Gesundheitspsychologische Tests; Klinische Psychodiagnostik; Körperliche und somatoforme Störungen; Medizinische Behandlung Schmerzskalen; Beschwerdenlisten 11.14; 11.13 | |
Anwendungstyp: | Clinical Diagnosis | |
Art der Publikation: | Test; Electronic Resources (90; 94) | |
Sprache: | German | |
Übersetzungen: | English | |
Land: | Germany | |
Publikationsjahr: | 2017 | |
Änderungsdatum: | 201801 | |
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