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Non-verbaler Intelligenztest SON-R 2-8

 PSYNDEX Tests-Dokument: 9007770
 

SON-R 2-8 - Non-verbaler Intelligenztest SON-R 2-8 (PSYNDEX Tests Review)

 

Nonverbal Intelligence Test 2-8 (Tellegen, P. J. & Laros, J. A., 2017) - revised version/author
Synonym(e): Snijders-Oomen Non-verbaler Intelligenztest SON-R 2-8

 Tellegen, P. J., Laros, J. A. & Petermann, F.
 (2018). SON-R 2-8. Non-verbaler Intelligenztest [Holzkoffer mit Testmaterialien in Holzschatullen: 1 SON-R 2-8 Puzzles, 2 SON-R 2-8 Kategorien, 4 SON-R 2-8 Situationen, 5 SON-R 2-8 Mosaike, 6 SON-R 2-8 Analogien; Vorlagehefte in Spiralbindung: 2 Kategorien, 3 Zeichenmuster und Auswertungsschablone, 4 Situationen, 6.2 Analogien; 2 Bleistifte mit Anspitzer; Gesamtauswertungsprogramm auf USB-Karte für die Verfahren SON-R 2-8, SON-R 6-40, SON-R 2 1/2-7 und SON-R 5 1/2-17]. Göttingen: Hogrefe.

Bibliotheksstandort: Deutsche Nationalbibliothek: http://d-nb.info/1173011595
Preis: 1848,00 Euro (Testkoffer komplett; Stand: 6.6.2019)

 Bezugsquelle: Testzentrale, Herbert-Quandt-Straße 4, D-37081 Göttingen; E-Mail: info@testzentrale.de; URL: https://www.testzentrale.de/; Stand: 1.5.2023.
Anmerkung: Der SON-R 2-8 ist der Nachfolger des SON-R 2 1/2-7 und wurde komplett überarbeitet und neu normiert. Seminare zum Testverfahren werden vom Hogrefe-Verlag angeboten

 Adresse(n): o Prof. Dr. Peter Johannes Tellegen, Rijksuniversiteit Groningen RUG, Department of Psychology, 9712 CP Groningen, The Netherlands ; E-Mail: p.j.tellegen@rug.nl ; URL: https://www.researchgate.net/profile/Peter_Tellegen ; Stand: 21.1.2020
o Prof. Jakob Arie Laros, Ph.D., Universidade de Brasília, Instituto de Psicologia, Departamento de Psicologia Social e do Trabalho, Campus Universitário Darcy Ribeiro, Plano Piloto, BR-70910-900, DF-Brasil, Brasilia ; E-Mail: jalaros@unb.br
o Prof. Dr. Franz Petermann (1953-2019), Universität Bremen, Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation (ZKPR) ; URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Petermann ; Stand: 5.11.2019
 
WWW-Informationen:
 

Abstract

Diagnostische Zielsetzung:
Der revidierte Snijders-Oomen Non-verbale Intelligenztest 2-8 (SON-R 2-8) ist ein nonverbales Individualverfahren der Intelligenzdiagnostik für Kinder von zwei bis acht Jahren. Er zielt darauf ab, Funktionen wie Abstraktion, Symbolgebrauch, Verständnis von Verhaltenssituationen und Gedächtnis einer nonverbalen Leistungsdiagnostik zugänglich zu machen und liefert damit ein Maß für kognitive Fertigkeiten, die weniger von erworbenem Wissen abhängen, "als von der Fähigkeit, Regeln zu erkennen und diese auf neue Probleme und Situationen anzuwenden" (Tellegen et al., 2018b, S. 102).


Aufbau:
Der SON-R 2-8 besteht aus Denk- und Handlungstests. Zu den Erstgenannten SON-DS gehören die Untertests (UT) "Kategorien", "Situationen" und "Analogien", die Handlungstests SON-HS umfassen die Untertests "Puzzles", "Zeichenmuster" und "Mosaike". Im Ergebnis können Normwerte (M = 10; SD = 3) für die Untertests, Standardwerte (M = 100; SD = 15) für die Leistungen in den Handlungs- resp. Denktests sowie der SON-IQ bestimmt werden.


Grundlagen und Konstruktion:
Der SON-R 2-8 hat keine spezifische theoretische Grundlage der Testkonstruktion. Tellegen et al. (2018) definieren Intelligenz als Problemlösungsvermögen und Lernmöglichkeit, die vornehmlich auf der fluiden Komponente der Intelligenz basieren (Schneider & McGrew, 2012). Das Verfahren basiert auf den Ergebnissen einer Voruntersuchung, einer Konstruktionsstudie (Tellegen & Laros, 2017) sowie auf internationalen Studien mit den SON-Verfahren.


Empirische Prüfung und Gütekriterien:
Reliabilität: Die Reliabilität der SON-HS lag durchschnittlich bei Alpha = .87, die der SON-DS bei Alpha = .82 und für den SON-IQ betrug Alpha = .91.
Validität: Die Untertests des SON-R 2-8 korrelieren im Mittel zu r = .41, ihre gemeinsame Varianz wird zu durchschnittlich 63 % durch einen Faktor erklärt. Mit inhaltlich verwandten Intelligenztests (WNV und WPPSI-IV) korreliert der SON-IQ (deutsche Version) durchschnittlich um r =. 70.
Normen: Das Verfahren wurde an N = 1 727 deutschen und niederländischen Kindern im Alter von 2;3 und 7;11 Jahren geeicht. Als Normen liegen z-Werte, IQ-Werte und Prozentrangwerte vor. Außerdem wurden Konfidenzintervalle (95 % CI) berechnet.

 

Testkonzept

 

Theoretischer Hintergrund

Der revidierte Snijders-Oomen Non-verbale Intelligenztest 2-8 (SON-R 2-8; Tellegen, Laros & Petermann, 2018a) ist ein nonverbales Individualverfahren der Intelligenzdiagnostik für Kinder von zwei bis acht Jahren in der vierten Fassung der SON-Tests für junge Kinder. Der SON-R 2-8 hat, gleichfalls wie seine Vorläuferversionen (SON 2 1/2-7, Snijders & Snijders-Oomen, 1977; SON-R 2 1/2-7, Tellegen, Laros & Petermann, 2007), keine spezifische theoretische Grundlage der Testkonstruktion. Tellegen, Laros und Petermann (2018b) definieren Intelligenz als Problemlösungsvermögen und Lernmöglichkeit, die vornehmlich auf der fluiden Komponente der Intelligenz basieren (Schneider & McGrew, 2012). In diesem Sinne zielt der SON-R 2-8 darauf ab, Funktionen wie Abstraktion, Symbolgebrauch, Verständnis von Verhaltenssituationen und Gedächtnis einer nonverbalen Leistungsdiagnostik zugänglich zu machen. Mit der Revision des SON-R 2 1/2-7 strebten die Autoren eine Aktualisierung von Testnormen und Testmaterialien, ein stärkeres Differenzierungsvermögen sowie eine geringere Kulturabhängigkeit des Tests an. Dabei sollte die Tradition der SON-Tests gewahrt bleiben. Im technischen Manual zum SON-R 2-8 (Tellegen et al., 2018b, S. 13-15) ist eine ausführliche Entstehungsgeschichte des SON-R 2-8 zu finden.
 

Testaufbau

Der SON-R 2-8 besteht aus Denk- und Handlungstests. Zu den Erstgenannten gehören die drei Untertests (UT) "Kategorien" (UT 2; 15 Items), "Situationen" (UT 4; 13 Items) und "Analogien" (UT 6; 17 Items). Die Handlungstests umfassen die UT "Puzzles" (UT 1; 14 Items), "Zeichenmuster" (UT 3; 16 Items) und "Mosaike" (UT 5; 15 Items). Im Ergebnis können Normwerte (Wechsler Wertpunkte; M = 10; SD = 3) für die Untertests, Standardwerte (M = 100; SD = 15) für die Leistungen in den Handlungs- resp. Denktests sowie, über die Summe aller Unterteststandardwerte, der SON-IQ (M = 100; SD = 15; 54 < SON-IQ < 146) bestimmt werden.
Die UT werden in fester Reihenfolge vorgegeben. Die Darbietung der Aufgaben erfolgt adaptiv nach Maßgabe von Alter und kognitivem Niveau des Kindes anhand explizierter Kriterien zum Beginn und Beenden des SON-R 2-8. Nach jeder Aufgabe wird dem Kind seine Leistung zurückgemeldet und ggf. die richtige Lösung gezeigt. In zweiten Teil der Handlungstests werden die Aufgaben mit Zeitbegrenzung vorgegeben. Da Testaufgaben und -instruktionen nonverbal sind, kann der Test vollständig sprachfrei durchgeführt werden. Im Sinne der Gestaltung einer natürlichen Testatmosphäre raten die Testautoren jedoch davon ab.
 

Auswertungsmodus

Zunächst werden die persönlichen Daten des Kindes (Name, Geburtsdatum und Alter in Jahren und Monaten) auf dem Deckblatt des Auswertungsbogens notiert. Die Lösungsgüte der einzelnen Aufgaben wird auf den Seiten zwei bis vier des Auswertungsbogens festgehalten. Beobachtungen während der Testdurchführung werden auf der letzten Seite protokolliert. Im ersten Auswertungsschritt wird die Anzahl der richtig gelösten Aufgaben pro Untertest ermittelt und jeweils in die zugehörige Spalte auf dem Deckblatt des Auswertungsbogens eingetragen, bevor die zugehörigen normierten Untertestwerte den Normtabellen entnommen und ebenfalls auf dem Deckblatt vermerkt werden. Anschließend werden zum einen die normierten Werte der zur Handlungsskala gehörenden Untertests zum SON-HS aufsummiert, zum anderen die der Denkskala (SON-DS). Drittens wird die Gesamtsumme über die normierten Werte aller Untertests gebildet. Auch diese Werte werden auf dem Deckblatt notiert. Es folgt anhand der Normtabellen die Umwandlung der Standardwerte von der Wechsler-Skala in die IQ-Normskala. Dabei resultiert als Gesamttestergebnis der SON-IQ. Alle Normwerte können zusätzlich graphisch dargestellt werden. Außerdem kann für alle normierten Werte das jeweilige Referenz- oder Testalter computerunterstützt bestimmt und auf dem Protokollbogen eingetragen werden. Weiter werden für SON-HS, SON-DS und SON-IQ die Grenzen des 80%-Wahrscheinlichkeitsintervalls sowie darüber hinaus für den SON-IQ Prozentrang, Reliabilität und Generalisierbarkeit des Testergebnisses in der jeweiligen Altersgruppe vermerkt. Die genannten Maße finden sich ebenso in den Normtabellen wie die Information darüber, ob sich die Testergebnisse von Handlungs- und Denkskala signifikant unterscheiden. Über diese quantitative Auswertung hinaus werden Motivation, Konzentration, Kooperation und Instruktionsverständnis während der Testbearbeitung durch den Testleiter beobachtet, eingeschätzt (1 = gut; 2 = wechselnd; 3 = mittelmäßig; 4 = schlecht) und protokolliert.
 

Auswertungshilfen

Für die Auswertung liegen ein Auswertungsbogen, eine Auswertungsschablone für den UT Zeichentest und altersspezifische Normtabellen vor. Neben der manuellen Auswertung können die Normwerte mit Hilfe eines Computerprogramms berechnet werden.
 

Auswertungszeit

Die Auswertungsdauer wird nicht angegeben.
 

Itembeispiele

Der UT 1 "Puzzles" erfordert es, lose Puzzleteile zu einer Darstellung zusammenzulegen. Dieser Aufgabe ähnlich sieht der UT 5 "Mosaike" vor, Mosaikmuster nachzulegen. Umfang der Lösungsdemonstration durch den Testleiter und Anzahl der zu legenden Teile bestimmen den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben beider Tests. Der UT 3 "Zeichenmuster" stellt die Aufgabe, ein Muster nachzuzeichnen, indem Punkte durch eine Linie miteinander verbunden werden. Die Schwierigkeit der Aufgaben variiert abhängig von Anzahl und Sichtbarkeit der zu verbindenden Zielpunkte. Da die Lösungen für UT 1, UT 3 und UT 5 "während des Bearbeitens konstruiert" (S. 29) werden, gelten sie als Handlungstests (Tellegen et al., 2018b). Im UT 2 "Kategorien" ist Bildmaterial Kategorien unterschiedlichen Abstraktionsgrades zuzuordnen, im UT 4 "Situationen" besteht die Aufgabe darin, unvollständige Bildvorlagen zu komplettieren. Die Aufgaben variieren hinsichtlich des Grades der Übereinstimmung zwischen der Vorlage und dem zu ergänzenden Bildmaterial bzw. der Anzahl fehlender Teile. Im UT 6 "Analogien" sind Denkaufgaben durch die Anwendung eines mehr oder weniger komplexen Veränderungsprinzips zu lösen. Gemeinsam ist diesen Untertests, dass sie die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken erfassen.
 

Durchführung

 

Testformen

Der SON-R 2-8 ist ein Verfahren aus der Gruppe der SON-Testformen. Für den SON 2-8 selbst gibt es keine weiteren, z. B. parallele, Testformen - sieht man von einer variierenden Aufgabendarbietung infolge des adaptiven Vorgehens ab.
 

Altersbereiche

Der SON-R 2-8 wurde für Kinder im Alter von 2;0 Jahren bis einschließlich 7;11 Jahren entwickelt. Nach Angaben der Testautoren eignet er sich besonders für Kinder von 3;0 bis 7;0 Jahren. Bei jüngeren Kindern (2;0 bis 2;6 Jahre) sollte das Verfahren ausschließlich explorativ genutzt werden. Für normal entwickelte Kinder wird ab dem Alter von 7;0 Jahren der SON-R 6-40 empfohlen.
 

Durchführungszeit

Die Testung dauert durchschnittlich 50 Minuten, einschließlich kurzer Pausen, je nach Alter und Leistungsfähigkeit des Kindes.
 

Material

Das Material besteht aus einem technischen Manual I (Tellegen et al., 2018b), in dem das Verfahren selbst, seine Auswertung und die Interpretation der Testergebnisse beschrieben werden. Außerdem beinhaltet dieses Manual eine Darstellung der Normierung und Gütekriterien des SON-R 2-8. Im Manual II (Tellegen, Laros & Petermann, 2018c) sind die Instruktionen abgedruckt; Manual III (Tellegen, Laros & Petermann, 2018d) enthält die deutsch-niederländischen Normen. Darüber hinaus gehören zum SON-R 2-8 ein Holzkoffer mit Testmaterialien in Holzschatullen (UT "Puzzles", "Kategorien", "Situationen", "Mosaike", "Analogien"), Vorlagehefte in Spiralbindung (UT "Kategorien", "Situationen", "Analogien" und eine Auswertungsschablone für den UT "Zeichenmuster" sowie ein Gesamtauswertungsprogramm auf USB-Karte.

Materialliste (Testkoffer; Stand: 12.12.2018):
- Holzschatulle 1: SON-R 2-8 Puzzles
- Holzschatulle 2: SON-R 2-8 Kategorien
- Holzschatulle 3: SON-R 2-8 Situationen
- Holzschatulle 4: SON-R 2-8 Mosaike
- Holzschatulle 5: SON-R 2-8 Analogien
- 4 Vorlagehefte in Spiralbindung: 1 Kategorien, 2 Zeichenmuster und Auswertungsschablone, 3 Situationen, 4 Analogien
- 2 Bleistifte mit Anspitzer
- Auswertungsprogramm
separat:
- Manuale I-III [Manual I: Technisches Manual, Manual II: Instruktionen, Manual III: Deutsch-Niederländische Normen 2018]
- Auswertungsbögen, 50 Blöcke
- Zeichenmuster, 50 Blöcke.
 

Instruktion

Für alle Aufgaben liegen schriftliche Instruktionen (Tellegen et al., 2018c) vor, die dem Kind verbal oder nonverbal vermittelt werden. Darüber hinaus geben die Testautoren allgemeine Hinweise zur Anwendung. Diese betreffen Testsituation, Testmaterialien und Testatmosphäre. Ausdrücklich weisen sie auf die Einhaltung der Testinstruktionen hin. Des Weiteren werden Empfehlungen zu einer möglichen Testunterbrechung sowie Erläuterungen zu Einstiegs-, Umkehr-, Abbruch- und Zeitregeln gegeben. Lösungsbewertungen werden verdeutlicht.
 

Durchführungsvoraussetzungen

Als wichtigste Kriterien für eine gelingende Testdurchführung werden genannt "die Erfahrung im Test und im Umgang mit kleinen Kindern" (Tellegen et al., 2018c, S. 5). Außerdem sollte der Testleiter routiniert im Umgang mit den Testmaterialien des SON-R 2-8 sein. Dazu werden Probedurchführungen empfohlen. Weiter ist auf eine freundliche, möglichst ablenkungsfreie Testatmosphäre zu achten.
 

Testkonstruktion

Die Aktualisierung der Normen nutzten die Testautoren für eine Revision des SON-R 2 1/2-7 (Tellegen et al., 2007). Dazu fanden eine Voruntersuchung (schriftliche Befragung von n = 280 Anwendern des SON-R 2 1/2-7) und eine Konstruktionsstudie (itemstatistische Analysen) für den SON-R 2-8 in den Niederlanden statt (Tellegen & Laros, 2017). Im Ergebnis dieser Analysen wurden Items und Untertests des SON-R 2 1/2-7 sowie die Instruktionen weitgehend unverändert übernommen. Die geringfügigen Modifikationen der Testaufgaben hatten erstens zum Ziel, Boden- und Deckeneffekte zu beheben, die bei den 2;0- bis 2;6-Jährigen (Bodeneffekte für UT "Zeichenmuster", "Mosaike", "Analogien", "Situationen", "Kategorien") bzw. bei älteren Kindern (Deckeneffekte für UT "Zeichenmuster", "Mosaike") im SON-R 2 1/2-7 auftraten. Dazu wurden eine oder mehrere, einfachere bzw. schwierigere Aufgaben neu konstruiert. Damit sollte auch eine bessere Abstimmung in der Schwierigkeit aufeinanderfolgender Items erreicht werden. Nähere Hinweise dazu finden sich im niederländischen Testmanual (Tellegen & Laros, 2017). Außerdem wurde der UT "Situationen" farblich gestaltet. Basierend auf den Ergebnissen internationaler Studien (Laros & Tellegen, 2004; Tellegen & Laros, 2011) wurde drittens das Bildmaterial im UT "Kategorien" überarbeitet, um kulturelle Verzerrungen zu verringern. Viertens wurde die Zeitbegrenzung für den zweiten Aufgabenabschnitt der UT "Mosaike", "Puzzles" und "Zeichenmuster" von 2 1/2 auf 2 Minuten erhöht. Eine weitere Veränderung betrifft die modifizierte Reihenfolge der Untertests, um die Motivation der Kinder bei der Aufgabenbearbeitung zu fördern.
 

Gütekriterien

 

Objektivität

Die Standardisierung des SON-R 2-8, präzise Hinweise zu seiner Durchführung, detaillierte Regeln zu Einstieg, Abbruch und Bewertung der Rohwerte (Tellegen et al., 2018c) und Interpretationshilfen sichern eine objektive Durchführung und Auswertung der Testergebnisse. Dazu trägt weiter eine mögliche computergestützte Auswertung bei. Im Hinblick auf die Interpretation der Testergebnisse merken die Autoren an: "Der große Einfluss der Beurteilungsaspekte auf den IQ sollte folglich bei der Testinterpretation des SON-R 2-8 beachtet werden" (S. 63).
 

Reliabilität

Basierend auf der Gesamtnormstichprobe analysierten Tellegen et al. (2018b) die Reliabilität der Untertests getrennt nach sechs Altersgruppen. Über die gesamte Altersspanne (2;6 bis 7;6 Jahre) variierten die Konsistenzschätzungen (Cronbachs Alpha) im Mittel von Alpha .60 (UT "Situationen") bis Alpha = .75 (UT "Mosaike", UT "Analogien"). Die Reliabilität der SON-HS lag durchschnittlich bei Alpha = .87, die der SON-DS bei Alpha = .82 und für den SON-IQ betrug Alpha = .91. Diskriminationsfähigkeit und Schwierigkeit der Testitems wurden mit einem zweiparametrischen Modell der Item-Response-Theorie (IRT) analysiert. Im Ergebnis stellen die Testautoren fest, dass die Schwierigkeit der Items "ziemlich gleichmäßig" verteilt ist und die Items "im Durchschnitt ein starkes Diskriminationsvermögen aufweisen" (Tellegen et al., 2018b, S. 45).
 

Validität

Konvergente Validität. Der Zusammenhang zwischen den einzelnen Untertests betrug im Mittel r = .41. Mit dem Gesamtwert korrelierten die Untertests von r = .46 (UT "Kategorien" der 6-7-Jährigen) bis r = .64 (UT "Mosaike" der 4-5-Jährigen). Zusammenfassend deuten diese Ergebnisse auf die konvergente Validität des SON-R 2-8 hin.
Faktorielle Validität. Die Ergebnisse von Hauptkomponentenanalysen ergeben sowohl für die Gesamtnormstichprobe als auch für unterschiedliche Altersgruppen neben einem varianzstarken Faktor, der durchschnittlich 63 % zur Erklärung der gemeinsamen Varianz der Variablen beiträgt, eine zweite Komponente, die weitere 12 % der Varianz aufklärt. Erwartungsgemäß luden die Untertests der SON-HS bzw. SON-DS unterschiedlich auf beiden Komponenten. Weiterführende Analysen deuten äquivalente Ladungsmuster für die untersuchten Altersgruppen an.
Konstruktvalidität. Zu anderen Instrumenten der Intelligenzdiagnostik, wie z. B. dem Snijders-Oomen Non-verbalen Intelligenztest 6-40 (SON-R 6-40; Tellegen, Laros & Petermann, 2012) ergaben sich hohe, aber keine perfekten Korrelationen. Sie weisen darauf hin, dass "diese Intelligenztests einerseits ein ähnliches Konstrukt abbilden, das als allgemeine Intelligenz interpretiert werden kann, [...] andererseits auch voneinander unterschiedliche Intelligenzaspekte erfassen" (S. 122 f.).
Differentielle Validität. Im Vergleich erzielten die Kinder der niederländischen Normstichprobe durchschnittlich 5.6 SON-IQ-Punkte mehr als die deutschen Kinder (p < .001; d = 0.4). In den Untertests "Kategorien", "Zeichenmuster" und "Situationen" erzielten Mädchen durchschnittlich bessere Leistungen als Jungen (p < .01; d = 0.2). Vergleichbare Mittelwertunterschiede ergaben sich für die SON-DS (p < .01; d = 0.1). Weiter zeigte sich sowohl für das mütterliche (p < .001; Eta-Quadrat = .01) als auch das väterliche Bildungsniveau (p < .001; Eta-Quadrat = .02) ein Einfluss auf die SON-IQ-Werte der Kinder. Darüber hinaus fallen die Testwerte von Kindern mit Migrationshintergrund um durchschnittlich 4.4 IQ-Punkte geringer aus (p < .01) als die von Kindern ohne Migrationshintergrund. Für beide Variablen, Bildungsniveau von Mutter/Vater und Migration, war ein kumulativer Effekt festzustellen.
Zur Überprüfung der differentiellen Validität wurden außerdem in den Niederlanden und in Deutschland spezifische Gruppen im Umfang von 7 bis 52 Kindern (darunter Kinder mit Intelligenzminderung, Sprachrückstand/Sprachentwicklungsstörung, tiefgreifender Entwicklungsstörung, ADHS, Hörbeeinträchtigung, Lese- und Rechtschreibschwäche) vergleichend mit dem SON-R 2-8 getestet. Die berichteten Unterschiede in den durchschnittlichen IQ-Werten der Gruppen sind signifikant und erwartungskonform.
Konstruktvalidität. Als Hinweise auf die Konstruktvalidität des Verfahrens werten die Autoren die durchschnittlich hohe Korrelation (r = .79) zwischen dem IQ-Wert im SON-R 2-8 und denen anderer normierter Intelligenztests:
- Wechsler Nonverbal Scale of Ability (WNV; Petermann, 2014), erhoben an n = 52 niederländischen Kindern und n = 50 deutschen Kindern (SON-IQ/WNV-IQ: r = .74; SON-HS/WNV-IQ: r = .70; SON-DS/WNV-IQ: r = .64);
- Wechsler Preschool and Primary Scale of Intelligence - Fourth Edition (WPPSI-IV; Petermann & Daseking, 2018), erhoben an n = 50 deutschen Kindern (SON-IQ/WPPSI-IQ: r = .65; SON-HS/WPPSI-IQ: r = .71; SON-DS/WPPSI-IQ: r = .44);
- Intelligence and Development Scales - Second Edition (IDS-2; Grob & Hagmann-von Arx, 2018), erhoben an n = 70 niederländischen Kindern (SON-IQ/Summe Intelligenzfaktor IDS-2: r = .76; SON-HS/Summe Intelligenzfaktor IDS-2: r = .73; SON-DS/Summe Intelligenzfaktor IDS-2: r = .68).
Die Befunde zu Zusammenhängen zwischen dem SON-IQ und einem Testverfahren zu exekutiven Funktionen, zu einem Sprachstandserhebungstest sowie zu einem Entwicklungstest fielen insgesamt stimmig im Sinne der konvergenten und diskriminanten Validität aus:
- Brief Rating Inventory of Executive Function - Preschool Version (BRIEF-P; Daseking & Petermann, 2013), erhoben an n = 58 niederländischen Kindern (SON-IQ/Gesamtwert BRIEF-P: r = .37; SON-HS/Gesamtwert BRIEF-P: r = .32; SON-DS/Gesamtwert BRIEF-P: r = .35; SON-IQ/BRIEF-P-Index für Metakognition: r = .40);
- Sprachstandserhebungstest für Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren (SET 3-5; Petermann, 2016); erhoben an n = 59 deutschen Kindern (Korrelationen zu den Untertests: .01 < r < .66);
- Entwicklungstest für Kinder von 6 Monaten bis 6 Jahren - Revision (ET 6-6-R; Petermann & Macha, 2013), erhoben an n = 50 deutschen Kindern (u. a. SON-IQ/Kognitive Entwicklung ET 6-6-R: r = .46).
Die hohen Übereinstimmungen zwischen dem SON-R 2-8 und seiner Vorläuferversion (erhoben an 40 niederländischen Kindern; SON-IQ 2-8/SON-IQ 2 1/2-7: r = .91) sowie dem SON 4-60 (erhoben an 16 niederländischen Kindern; SON-IQ 2-8/SON-IQ 4-60: r = .84) rechtfertigten zum einen, "die umfangreichen Studien, die mit dem SON 2 1/2-7 durchgeführt wurden, auch bei der Beurteilung der Validität des SON-R 2-8 zu berücksichtigen" (Tellegen et al., 2018b, S. 85) und erlaubten zum anderen die Schlussfolgerung, dass "SON-R 2-8 und SON 6-40 [...] gut aneinander anschließen" (ebd.).
Die Beurteilungen von Motivation, Konzentration, Kooperation und Instruktionsverständnis durch die Testleiter korrelierten signifikant (p < .001) mit den SON-IQ-Werten, dies vor allem bei jüngeren Kindern. Weiterführende Analysen zur Beurteilung von möglichen Testleitereffekten, durchgeführt an einer deutschen Teilstichprobe im Umfang von n = 400 Kindern und 9 Testleitern, ließen keine Testleitereffekte erkennen.
 

Normierung

Der SON-R 2-8 wurde an einer repräsentativen Stichprobe im Umfang von N = 1 727 Kindern aus den Niederlanden (n = 965) und Deutschland (n = 762) im Alter von 2;3 Jahren bis 7;11 Jahren (12 Altersgruppen mit n = 63 bzw. n = 64 Kindern) normiert. Beide Teilstichproben unterscheiden sich nicht im Hinblick auf Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund, Bildungsabschluss der/s Mutter/Vaters. Allerdings umfasst die deutsche Stichprobe mehr Kinder mit Beeinträchtigungen im Vergleich zur niederländischen.
Zur Normalisierung wurde die Verteilung der Rohwerte als eine stetige Funktion des Alters der Kinder mittels Generalized Additive Models for Location, Scale, and Shape (GAMLSS; Rigby & Stasinopoulos, 2005) geschätzt. Ausgehend von einer Beta-Binomialverteilung wurde für jeden Untertest, jedes Alter und jeden Testwert die kumulative Verteilung abgeleitet und der kumulative Wert der Rohwerte bestimmt, die zunächst in z-Werte und anschließend in Wertpunkte (WP; M = 10; SD = 3) transformiert wurden. Auf Basis der Kovarianzen zwischen den Untertests wurden weiter die normierten Gesamtwerte (SON-HS, SON-DS und SON-IQ) als Funktion des Alters bestimmt und mit einem Mittelwert von M = 100, einer Streuung von SD = 15 und einem Wertebereich von 55 bis 145 normiert. Im Ergebnis liegen für alle Untertests und alle 2;0 bis 7;11-jährigen Testpersonen 1-monatsspezifische Normwerte als WP vor. Neben den Standardwerten werden Testalter, 80 %-Generalisierungsintervall, das dem IQ zugehörige 95 %-Konfidenzintervall, der korrespondierende Prozentrang sowie die kritische Differenz SON-HS minus SON-DS auf dem 5 %- bzw. 1 %-Niveau mitgeteilt.
 

Anwendungsmöglichkeiten

Der SON-R 2-8 liefert ein Maß für kognitive Fertigkeiten, die weniger von erworbenem Wissen abhängen, "als von der Fähigkeit, Regeln zu erkennen und diese auf neue Probleme und Situationen anzuwenden" (Tellegen et al., 2018b, S. 102). Gleichwohl das Verfahren für den Altersbereich von 2;0 bis 7;11 Jahre normiert wurde, wird der SON-R 2-8 vorrangig für 3- bis 7-Jährige empfohlen. Da das Verfahren sprachfrei vorgegeben werden kann, eigne es sich insbesondere für Kinder mit Sprech- oder Sprachentwicklungsstörungen, schwerhörige, gehörlose oder mutistische Kinder, Kinder mit Problemen in der sozialen Entwicklung sowie für Kinder mit Verdacht auf eine Autismus-Spektrum-Störung. Des Weiteren wird der SON-R 2-8 für Kinder mit fremdsprachigem Hintergrund empfohlen.
 

Bewertung

Mit dem nonverbalen SON-R 2-8 liegt ein SON-Testverfahren der vierten Generation für junge Kinder vor. Aktualisierte Normen und im Vergleich zu seiner Vorgängerversion ansprechendere, kulturell unabhängigere Testitems mit stärkerem Differenzierungsvermögen zeichnen das jüngste Mitglied der SON-Familie nach Ansicht seiner Testautoren aus. Seine abschließende Bewertung orientiert sich an den Zielen, welche die Überarbeitung des SON-R 2 1/2-7 leiteten.
Der SON-R 2-8 ist ausführlich dokumentiert. Seine Testmaterialien sind aktuell, abwechslungsreich und der Zielpopulation angemessen gestaltet. Positiv hervorzuheben sind die differenziert ausgearbeiteten Regeln zum Testeinstieg und -abbruch sowie die Instruktionen zur Durchführung, Auswertung und Interpretation der Testaufgaben, die insgesamt ein objektives Verfahren sicherstellen. Die Ziele der Revision werden expliziert, die Schritte zu ihrer Umsetzung nachvollziehbar dokumentiert. Dabei wird deutlich, dass möglichen Beurteilungseffekten seitens der Testleiter auf das Testergebnis ebenso sorgfältig nachgegangen wurde, wie eventuellen Auswirkungen einer veränderten (farblichen) Gestaltung der Items auf deren Bearbeitung. Nicht zuletzt fanden im Revisionsprozess Anmerkungen und Empfehlungen aus der Anwenderperspektive Berücksichtigung.
Die Reliabilitäten von Handlungs- und Denkskala sind gut, für den Gesamt-IQ ist die Messpräzision als sehr gut zu bewerten (vgl. Lienert & Raatz, 1998). Was die Validität des Verfahrens betrifft, werden konvergente Befunde zu anderen Indikatoren für Intelligenz berichtet sowie Hinweise auf die diskriminante Validität zu nicht-kognitiven Merkmalen referiert. Darüber hinaus werden als Belege der Gültigkeit des SON-R 2-8 Validitätsbefunde seiner Vorläufer angeführt. Zusammenfassend belegen diese Ergebnisse einerseits einen starken Zusammenhang zwischen den Werten des SON-R 2-8 und denen anderer Intelligenztests, andererseits verdeutlichen sie die Möglichkeit von beträchtlichen Leistungsunterschieden zwischen den Verfahren. Als ursächlich dafür postulieren Tellegen et al. (2018b) Unterschiede in Testinhalt und -aufbau, Unbeständigkeit von Leistungen, stabile Leistungsveränderungen und Limitationen in den durchgeführten Studien. Gleichwohl sollte in zukünftigen Validierungsstudien des SON-R 2-8 diesen Erklärungsversuchen weiter nachgegangen werden. Es ist der Einschätzung der Testautoren zuzustimmen, dass "der SON-R 2-8 [...] am besten als nonverbaler, allgemeiner Intelligenztest klassifiziert werden [kann], mit dem vor allem fluide Intelligenz und visuelle Wahrnehmung erfasst werden" (Tellegen et al., 2018b, S. 107).
Mit der Konstruktion des SON-R 2-8 strebten die Testautoren primär eine Aktualisierung der Normen an. Damit entsprechen sie den Standards for Educational and Psychological Testing (SEPT; Häcker, Leutner & Amelang, 1998). Dass die Neunormierung allerdings gemeinsam für deutsche und niederländische Kinder erfolgte, ist in Anbetracht der berichteten Differenz von 5.6 IQ-Punkten zugunsten der niederländischen Kinder (p < .001, d = 0.4) nicht nachvollziehbar. Beispielsweise habe ein deutsches 5;8-jähriges Kind, dessen Schulreife eingeschätzt werden soll, einen IQ von 88 Punkten (M = 98.3; SD = 15.1) erzielt. Seine kognitive Leistung läge damit um zwei Drittel der Standardabweichung unter der durchschnittlichen Testleistung der deutschen Stichprobe und würde als durchschnittlich bewertet werden (SON-IQ = 90; PRW = 24 %). Ein Vergleich dieser Testleistung mit der niederländischen Stichprobe (SON-IQ: M = 103.9, SD = 14.4) führte dagegen zu der Schlussfolgerung eines unterdurchschnittlichen Intelligenzniveaus, da die Testleistung mit SON-IQ = 83 (PRW = 12 %) mehr als eine Standardabweichung (SD = 1.10) unter dem Durchschnittsbereich anzusiedeln wäre. Folglich würde keine erfolgreiche Einschulung prognostiziert werden. Das Beispiel illustriert, dass der niederländische Vergleichsmaßstab eine Unterschätzung des kognitiven Entwicklungsniveaus mit sich bringt und stellt die Validität der Interpretation der Testwerte unter Verwendung gemeinsamer Normen für niederländische und deutsche Kinder infrage. Wenngleich in geringerem Umfang, sind vergleichbare, systematische Benachteiligungen für Kinder mit Migrationshintergrund nicht auszuschließen: Sie schneiden sowohl in den Untertests als auch auf Ebene der Handlungs- bzw. Denkskala signifikant schlechter ab als Kinder ohne Migrationshintergrund; für die IQ-Mittelwerte beträgt die Differenz 4.4 Punkte (t = 4.9, p < .01). Diese Befunde werfen Fragen nach der Fairness des SON-R 2-8 auf. Vor dem Hintergrund dieses Gütekriteriums ist eine weitere Normdifferenzierung des Verfahrens geboten. Gleichzeitig stellen diese Befunde, die mit dem SON-R 2-8 angezielte, stärkere kulturelle Unabhängigkeit der Intelligenzmessung infrage und ziehen die Feststellung der Testautoren, wonach sich das Verfahren auch bei Kindern mit einem fremd- oder zweisprachigen Hintergrund "gewinnbringend einsetzen lässt" (Tellegen et al., 2018b, S. 19), in Zweifel.
Das Vorgehen beim SON-R 2-8 ist ein adaptives: Ein vorab festgelegter, präzise beschriebener Algorithmus regelt die Auswahl der Items zu Beginn und spezifiziert die Testbeendigung. Dieses Vorgehen soll eine Itemauswahl nach dem Kriterium maximaler Information gewährleisten, um Motivationsbeeinträchtigungen durch eine mögliche Unterforderung der Kinder beim Testeinstieg bzw. infolge einer Überforderung im Verlauf der Aufgabenbearbeitung zu vermeiden. Über die Förderung der Motivation hinaus stellen die Testautoren mit dem adaptiven Vorgehen auf eine Maximierung von Messpräzision und Messeffizienz ab. Voraussetzung dafür sind hinreichend viele Items im gesamten Merkmalsbereich. Eine Gleichverteilung der Itemschwierigkeiten ist beim SON-R 2-8 allerdings nicht gegeben: "Insbesondere bei den Handlungstests sind Bodeneffekte festzustellen und bei der Handlungsskala kann man bis zum Alter von 2;6 Jahren von einem Bodeneffekt sprechen [...]. Ab 7;6 Jahren lassen sich für alle Untertests Deckeneffekte nachweisen" (Tellegen et al., 2018b, S. 48). Der Itempool enthält zu wenige sehr leichte und sehr schwere Items.
Die Beschaffenheit des Itempools hat direkte Auswirkungen auf eine weitere Zielsetzung der Testautoren: Mit der Entwicklung des SON-R 2-8 sollte die mangelnde Differenzierungsfähigkeit des SON-R 2 1/2-7, insbesondere für die jüngste und älteste Altersgruppe, überwunden werden. Diese Zielsetzung ist als partiell gelungen zu bewerten. Aufgrund der deutlichen Deckeneffekte empfehlen die Testautoren den SON-R 6-40 für normal entwickelte Kinder im Alter von 7;0 bis 7;11 Jahren als besser geeignet; für die 2;0- bis 2;11-Jährigen schränken sie den Gebrauch des SON-R 2-8 auf explorative Zwecke ein. Seinem Vorläufer ähnlich, kommt es in dieser Altersgruppe zu beachtlichen Bodeneffekten. Somit kann der Altersbereich des Verfahrens faktisch nicht, wie intendiert, ausgedehnt werden.
Abschließend bleibt anzumerken, dass eine empirische Überprüfung der IRT-Modellkonformität für die Testdaten des SON-R 2-8 noch aussteht. Da diese Vorgehensweise gleichzeitig erlaubte, die angenommene Dimensionalität des SON-R 2-8 inferenzstatistisch zu testen, ließen sich weiterführende Schlüsse bzgl. der Konstruktvalidität des SON-R 2-8 ziehen.
 

Literatur

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  • Tellegen, P. J., Laros, J. A. & Petermann, F. (2018). SON-R 2-8. Non-verbaler Intelligenztest. Göttingen: Hogrefe.
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Wichtige neuere Publikationen

  • Ronniger, P., Melzer, J., Buczylowska, D. & Petermann, F. (2019). Zur Aussagekraft des SON-R 2-8 bei Kindern mit kognitiven Auffälligkeiten und Kindern mit Deutsch als Zweitsprache. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 68 (3), 198-208. https://doi.org/10.13109/prkk.2019.68.3.198
 

Originalfassung/Anderssprachige Fassungen

  • Tellegen, P. J. & Laros, J. A. (2017). Snijders-Oomen Niet-Verbale Intelligentietest (SON-R 2-8). Amsterdam: Hogrefe.
 

Rezensionen

  • Irblich, D. (2021). Tellegen, P., Laros, J. A., Petermann, F. (2018). SON-R 2-8. Non-verbaler Intelligenztest (Neuere Testverfahren). Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 70 (7), 640-652. https://doi.oig/10.13109/prkk.2021.70.7.640
  • Rennecke, L. (2019). Der SON-R 2-8 - Nonverbaler Intelligenztest [Tests und Screenings]. Frühförderung interdisziplinär, 38 (2), 104-107. https://doi.org/10.2378/fi2019.art14d
  • Renner, G. (2019). Nonverbaler Intelligenztest SON-R 2-8. Peter J. Tellegen, Jacob A. Laros und Franz Petermann (2018). [Rezension]. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 51 (1), 62-68. https://doi.org/10.1026/0049-8637/a000206
  • Renner, G. & Scholz, M. (2018). Testinformation zum Non-verbalen Intelligenztest SON-R 2-8 (Dia-Inform Verfahrensinformationen 001-02). Ludwigsburg: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fakultät für Sonderpädagogik. Online im Internet, URL: https://phbl-opus.phlb.de/files/594/DiaInformVerfahrensinformationSON_R2_8_001_02.pdf (Stand: 6.6.2019).
 
 Petra Hank (05.06.2019)

Zitiervorschlag: Hank, P. (2019). SON-R 2-8. Non-verbaler Intelligenztest (Review). In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), PSYNDEX Tests. Datenbanksegment Psychologischer und Pädagogischer Testverfahren (Dok.-Nr. 9007770). Trier: ZPID. Online im Internet, URL: https://www.pubpsych.de/retrieval/PSYNDEXTests.php?id=9007770
 APA-Schlagworte/PSYNDEX Terms:

Classical Test Theory; Intelligence Measures; Test Norms; Subtests; Drawing; Pictorial Stimuli; Deafness; Hearing Loss; Classification (Cognitive Process); Reasoning

Klassische Testtheorie; Intelligenztests; Testnormen; Untertests; Zeichnen; Bild-Stimuli; Taube (Hörschädigung); Hörverlust; Klassifikation (kognitiver Prozess); Schlussfolgerndes Denken

 weitere Schlagworte:

1996 (SON-R 2 1/2-7); 2007 (SON-R 2 1/2-7 mit deutscher Normierung und Validierung); 2017 (SON-R 2-8, niederländische Originalfassung); 2018 (SON-R 2-8, deutsche Fassung); SON-IQ; ab 2 Jahre; bis 8 Jahre; 90 Items; Subtests: 1 Puzzles, 2 Kategorien, 3 Zeichenmuster, 4 Situationen, 5 Mosaike, 6 Analogien; Denktests SON-DS: Kategorien, Analogien, Situationen; Handlungstests SON-HS: Mosaike, Puzzles, Zeichenmuster; Normierungs-/Untersuchungsjahr: 2017; Stichprobe(n): 1727
 Klassifikation:

Klinische Psychodiagnostik; Kognitive Prozesse; Sonderpädagogik und kompensatorische Erziehung; Sensorische Störungen
Nonverbale Intelligenztests; Mehrdimensionale Intelligenztests
2.5; 2.2
 Anwendungstyp: Individual Diagnosis
 Art der Publikation: Test; Test in Print (90; 911)
 Sprache: German
 Übersetzungen: Dutch
 Land: Netherlands
 Publikationsjahr: 2018
 Änderungsdatum: 201906
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